Sonntag, 12. Mai 2013

Ein weiteres Kapitel

Ein Schritt vor

Zwei Uhr vierundzwanzig, Annika schlich sich ins Wohnzimmer Ihrer Tante um sich etwas auf´s Ohr zu legen. Doch nachdem sie mit dem kleinen Zeh an dem Tischbein gestoßen war und vor Schmerz humpeln durch das Zimmer schoss war Sandra wach. Sie hat sofort gesehen das Ihre Nichte völlig unterkühlt war und entschloss sich kein Ton zu sagen. Wortlos ging Sie ins Bad und ließ Annika eine schön Heiße Wanne ein. Dazu stellte Sie Ihr eine große Tasse Beruhigungstee dazu und sagte anschließend „ Ich würde mich freuen wenn wir morgen früh in Ruhe sprechen könnten!“ Und so schnell wie Sandra da war war Sie auch wieder weg.
Annika hat sich sofort in die Wanne gelegt und Ihre Augen geschlossen. Den Tag wollte sie erst ein mal sacken lassen. Sie hat immer noch die harten Worte Ihrer Tante im Ohr. Im Grunde genommen weiß Sie auch nicht so richtig ob es die Worte an sich waren oder die Tatsache das Ihre Tante auch recht haben könnte.
Mehrfach hat Sie schon warmes Wasser hinterher laufen lassen doch nun stieg Sie aus der Wanne aus. Fünf Uhr vierundvierzig, sie ging nicht mehr schlafen. Annika zog die Tür leise zu und ging in die Stadt. Bei Geishecker soll es die besten Brötchen geben. Sie kauft zwei Normale Brötchen und zwei mit Körner, für Ihre Tante. Auf dem Rückweg schlich sie ganz langsam, schoss eine alte Dose vor sich her und war völlig im Gedanken. Plötzlich hatte Sie eine Hand auf Ihrer Schulter, und eine Stimme flüstert: „ Annika?“ Ihr fuhren tausende Gedanken durch den Kopf, und bis Sie sich umdrehte kamen weitere tausend dazu. „ Wer will das wissen?“ fragte Annika dann schließlich und sah Ihn direkt ins Gesicht. Es war Haken. Er sah aus als hätte ihn ein Zug überfahren. „ Was ist denn mit Dir los? Was ist denn passiert? Hast Du Jens gesehen?“ Annika kam richtig in Rage. Haken antwortete nur mit ganz leiser Stimme „ Ich weiß wo Jens ist, genau deswegen bin ich ja hier. Du bist die einzige die mir jetzt weiter helfen kann. Uns haben gestern Mittag ein paar Leute gejagt und verprügelt.“ Annika bekam eine andere Gesichtsfarbe, auch Ihr Puls hatte sich verdoppelt. „ Gejagt und verprügelt?“ fragte Sie Haken ein paar mal hinter einander. Der nickte nur und legte Annika einen Zettel in die Hand, drehte sich um und war wieder verschwunden. Sie faltet den Zettel auseinander und und liest die Zeilen vor sich hin. Den letzten Satz murmelte Sie dann recht leise raus, “Treffen uns um neunzehn Uhr an der Alten Linde, hinten in den Feldern an der kaputten Bank!“
Um zehn Uhr dreiunddreißig hat Annika lange genug gewartet, Sie ging leise Richtung Schlafzimmer und klopfte vorsichtig an die Tür „ Sandra, aufstehen!“ sagt Sie leise. Sandra sah zum ersten mal in der Zeit richtig ausgeschlafen aus. Ihr Gesicht war mit Glückseeligkeit erfüllt und auch Ihre völlig wilden Haare haben den Eindruck nicht lindern können. Sie liebte sowieso den Geruch von frischem Kaffee, der gerade erst durch die Maschine lief. Sandra entdeckte auch sofort die Brötchen auf dem sehr üppig gefüllten Frühstückstisch. Annika hingegen hatte auf einem der beiden Stühle platz genommen und wartete mit einem Bärenhunger auf Ihre Tante. Sie genossen das Frühstück und hatten dabei eine Menge Zeit über die letzte Nacht zu sprechen. Annika hat sich bei Ihrer Tante entschuldigt, das Sie weggelaufen ist so so dickköpfig war. Sie hat Ihr erklärt das Sie es als Angriff empfunden hat, als Unverständnis von Sandra. Sie konnte einfach nicht verstehen warum Sie erst so sauer auf Annika war und Ihr dann noch die Dinge über die Leute am Bahnhof an den Kopf geschmissen hat. Sandra wiederum hat sich entschuldigt das Sie so laut geworden war. Ihr tat auch leid das Sie den Vergleich mit einer Nutte gesagt hatte, sie hatte sich einfach nicht im Griff. Zumal Sie sich auch große Sorgen um Ihre Nichte gemacht hatte, war sie doch den ganzen Tag unterwegs und bricht sich dann an der alten Kirche den Arm. Warum genau dort? Was genau hatte Sie nur da verloren?... Sie sprachen weit über das Frühstück hinaus und haben sich zum ersten mal Ernsthaft unterhalten. Man konnte beiden ansehen das es richtig gut tat sich mal den Frust von der Seele zu reden und so wurde es ruck zuck siebzehn Uhr. Annika ging unter die Dusche und ließ Ihre Jacke über dem Stuhl liegen. Da diese von Schmutz durchzogen war nahm Sandra sie und brachte die Jacke zur Wäsche ins Bad. Routinemäßig kramt Sie alle Taschen aus damit nichts in der Maschine landet, Ihr fällt ein zig mal gefaltener Zettel in die Hand. Vorne stand nur Annika drauf. Sie klappt Ihn einige male auseinander und beginnt zu lesen:
Liebste Annika.
Ich weiß wir kennen uns nicht so lange aber Du bist die einzige die ich jetzt um Hilfe bitten kann. In der vergangenen Nacht war ich auf der Wache, warum erkläre ich Dir wenn wir uns sehen. Es gibt ganz fürchterliche Neuigkeiten von denen ich Dir erzählen muss. Ich kenne ja sonst keine “Normale Menschen“. Bitte bring etwas Verpflegung mit, und etwas Zeit. Treffen uns um neunzehn Uhr an der Alten Linde, hinten in den Feldern an der kaputten Bank!
Dein Jens
Damit das neu gewonnene Vertrauen nicht gleich wieder zerstört wird hat Sandra den Zettel zurück in die Jacke gestopft und diese dann wieder über den Stuhl gelegt.
Annika zieht genau um achtzehn Uhr einundzwanzig die Tür hinter sich zu und geht heimlich in den Keller um sich das Fahrrad von Ihrer Tante zu leihen. Zum Glück funktionierte das mit dem gebrochenen Arm ganz gut, vor allem das anhalten vor Ampeln. Ihren Rucksack hatte sie natürlich auch dabei, und so gab sie Ihre letzten zehn Euro für Lebensmittel aus.
Sie radelt die Straßen entlang bis hin zur alten Kirche, von dort aus konnte Sie schon die große alte Linde sehen. Aber sie konnte sonst nichts sehen. Es schien niemand da zu sein. Es dämmert schon langsam, sie packt Ihren Mut zusammen und fährt auf eine alte Bank unter der Linde zu.
Psssst, Annika!“ machte es und Sie zuckte zusammen. Das Geräusch kam von Oben. Sie hob den Kopf und sah Bolle im Baum sitzen. „ Musst Du mich so erschrecken Bolle? Was machst Du denn da und wo verdammt nochmal ist Jens?“ sagte Sie mit einem recht fordernden Ton. „ Der sitzt weiter hinten im Feld und wartet auf Dich. Wir wussten ja nicht ob Du überhaupt kommst. Sag mal, was haste denn mit deinem Arm gemacht?“ Bolle lächelt. „ Den hab ich mir aus Langeweile nach hinten gedreht. Warum seit Ihr so Geheimnisvoll?“ sagte Annika und ging in gleicher Weise langsam von Ihm weg. Weiter hinten hat sich jetzt auch Jens zu erkennen gegeben.
Nach einer recht herzlichen Begrüßung kamen sie sehr schnell ins Gespräch. Als erstes hatte sich Jens erklären lassen warum Annika einen gebrochenen Arm hatte, dann kam er aber auch schnell zu sich. „ Als erstes haben uns gestern ein Paar Glatzen am Bahnhof angemacht. Das Sie auf uns scheißen und so. Wie haben sofort gemerkt das die richtig in Pöbel Laune waren und haben uns davon gemacht. Erst sind wir ganz normal gelaufen, doch als wir merkten das Sie uns folgten wurden wir immer schneller. An der Bücherei dann hatten sie und schließlich und haben angefangen auf uns ein zu schlagen! … “ Annika wurde ganz blass und hörte gespannt zu. Das die Prügel bekommen haben konnte man ja nicht übersehen dachte Sie sich während Jens immer weiter sprach „ … Gott sei dank die Polizei gerufen. Als die anderen dann abgeführt wurden haben die auch unsere Personalien aufgenommen ...“ Zum Glück dachte sich Annika, wird sicherlich zu einer Verhandlung kommen und Zeugen schienen ja genügend da gewesen zu sein. „ … und gesagt, gegen Sie liegt uns ein Haftbefehl vor. Sie werden Verdächtigt …“ Haftbefehl schoss es Annika in die Ohren wie ein Echo „ … in der Nacht vom einundzwanzigsten auf dem zweiundzwanzigsten leise in das Haus der Familie Brenner eingestiegen zu sein um sie dann kaltblütig hin zu richten.“ Jetzt war sie völlig fertig. Er erklärte Ihr noch das er daraufhin sofort geflohen sei. Er kenne diese Familie denn er war fast zwei Jahre dort als Pflegekind. Er würde nicht um Sie weinen aber er hat auf keinen Fall etwas mit der Sache zu tun. Annika glaubt Ihn das sofort, ist aber sichtlich angeschlagen und lässt den Rucksack auf der Bank liegen. „ Pass auf Jens. Bleibt Ihr erst einmal hier und versteckt Euch. Ich fahre jetzt nach Hause und versuche etwas von der Tat im Internet zu finden. Vielleicht finde ich ja irgend einen Hinweis. Außerdem bin ich sehr müde und muss das jetzt sacken lassen“ sagte Sie. Sie hat sich auch noch etliche Male entschuldigt das Sie jetzt schon Heim Fährt. Sie hat Jens versprochen Morgen in der Früh wieder zu kommen mit einem leckeren Frühstück und das Sie dann noch einmal über alles sprechen können.

Zwei Schritte zurück

Vier Uhr zwei. Das Wochenende war vorbei und der Wecker von Sandra brummte und brummte. Annika hatte Ihre Tante zwar gestern nicht mehr gesehen aber geschlafen hatte Sie auch keine Minute. Sie kann einfach nicht glauben was Ihr Jens gestern Abend erzählt hatte. Sie ist aber dennoch der Meinung das Jens Ihr absolut die Wahrheit erzählt hat, Felsenfest. Nach fünf Minuten brummte der Wecker immer noch und so schmiss Sie mit einem „ VERDAMMT“ Ihre Decke zur Seite und ging zum Schlafzimmer Ihrer Tante. Sie öffnet die Tür und stellt fest das niemand dort war, nur ein kleiner Zettel liegt auf dem Bett auf dem Stand
Hey Süße,
ich schlafe Heute bei einem Bekannten. Das Bett habe ich Dir frisch bezogen. Dann kannst Du mal eine Nacht vernünftig schlafen. Sehen uns Morgen Abend. Schlaf schön und Kussi
Sandra
Na super dachte sich Annika. “Ich hätte schön eine Nacht in dem großen Bett schlafen können und aufstehen wäre auch noch nicht angesagt. Welcher Mensch hat Heutzutage noch einen normalen Wecker? Das macht doch alles das Handy! So ein Mist“ Da Ihr Kopf sowieso voll mit Gedanken war blieb Sie gleich auf und schnappte sich den Computer, um nach Nachrichten und Neuigkeiten zu Googlen.

Sonntag, 28. April 2013

das hat aber auch gedauert diesmal... viel spass

Blick nach vorn

Samstag Morgen, sechs Uhr dreiunddreißig, Annika wird von den vorbei gehenden Passanten geweckt. „Shit!“ denkt Sie sich, so ist Sie auch noch nicht geweckt worden. Sie hebt den Arm von Jens an die Seite und dreht sich vorsichtig aus dem Schlafsack. Sie fühlt sich als sein ein Vierzigtonner über sie drüber gefahren. Sie hatte auch noch nie in Ihrem Leben so viel Alkohol auf einmal getrunken. Vodka und Jägermeister und irgendwo dazwischen ein paar Bierchen. Und dann ist da noch der Geschmack im Mund als hätte man einen ganzen Aschenbecher verschluckt oder am Abend zuvor darauf gakaut, widerlich. Annika stolpert über das Leergut, dann findet Sie eine volle Flasche Mineralwasser und nimmt einen kräftigen Schluck, Nachdurst. Das hatte sie bisher auch noch nie in Ihrem Leben, Nachdurst. Sie wirft Ihr, völlig strubbelige, Schulterlanges Haar nach hinten und macht sich auf dem Weg nach Hause. Sandra ist sicherlich schon sehr sauer und läuft in der Wohnung auf und ab denkt Sie sich und geht mit gesunkenen Hauptes nach Hause. Sie ist nicht sonderlich schnell gelaufen, es zieht sie auch nichts an dem eigentlich fremden Ort wo Sie wohnt. Sie schlendert über den Asphalt, schießt hier und da einen Stein. Der Kopf dröhnte Annika und Sandra wurde noch eine kleine Spur lauter „ Du stinkst ja wie eine Kneipe. Wo hast Du überhaupt geschlafen?“ Annika brachte nur ein: „ Am Bahnhof. Lass mich in Ruhe. Ich erkläre es Dir später. Ich geh pennen.“ heraus und war auf leisen Sohlen in Sandra´s Bett gestiefelt, einfach nur schlafen. Achtzehn Uhr elf, nach einem großen Poltern im Schlafzimmer war Sandra klar, Annika ist wach. An den Geräuschen konnte Sandra erkennen das Sie erst vor dem kleinen Tisch und danach vor dem Schrank gelaufen sein muss, Gelächter aus dem Schlafzimmer. 
Nach einer Dusche und einer guten Stunde im Bad ist Annika endlich Tageslicht tauglich, sie setzt sich zu Ihrer Tante auf die Couch um Rede und Antwort zu stehen. Und Sandra lässt auch nicht lange auf sich warten: „ So Fräulein. Jetzt möchte ich von Dir ganz genau wissen was die letzte Nacht passiert ist, und wo Du genau warst!“ Und Annika sank die Stimme und fing an: „ Ich habe Dir doch gesagt das ich zu Jens gehen werde. Das habe ich dann auch getan, wir haben uns am Bahnhof noch mit den anderen Jungs etwas unterhalten. Die haben was getrunken …“ Sandra ahnt nichts gutes und hakt nach „ Wie am Bahnhof? Welche Jungs? Alkohol? Hast Du auch was getrunken?“ und Sie spitzte Ihre Lippen als wolle Sie damit Ihre Autorität unterstreichen „ Sag mir bloß nicht das Du mit den sechzehn Jahren schon Alkohol trinkst!!“ Annika sammelt sich und erzählt Ihre Geschichte. Sie erzählt Ihrer Tante von Jens und den anderen. Das Sie bei Wind und Wetter immer draußen schlafen müssen. Sie auch dir vergangene Nacht in der Nähe des Bahnhofs geschlafen haben. Auf alten, viel zu alten und stinkigen Schlafsäcken haben sie dort gelegen aber mit dem viel zu hohem Alkoholkonsum konnte man es schon ertragen erklärte Sie weiter. „ Ans schlafen gehen kann ich mich nicht direkt erinnern.“ sagte Sie dann mit voller Lunge „ Aber die Art wie ich geweckt wurde war unerträglich. Die Art wie die Menschen mich angesehen haben. Es hat nur gefehlt das Sie irgendeinen Müll auf uns geschmissen haben. Du machst Dir einfach keinen Kopf wie Sie uns angesehen haben!“ Annika wirkte aufgelöst, Ihre Augen wurden auf ein mal sichtbar nass und auch Ihre Stimme wurde dünn. Dann hatte Sie Ihrer Tante noch etwas von den anderen erzähl, warum die eigentlich dort sind. Am meisten hatte Sie auch die Geschichte von Stulle und Haken fasziniert, wie viel die beiden ertragen mussten. Annika unterhielt sich noch eine Ewigkeit mit Ihrer Tante, die sichtlich erschrocken war das Ihre Nichte nicht nur am Bahnhof mit irgendwelchen Pennern eine Nacht verbracht hat, nein Sie hat sich auch noch den Kopf mit Alkohol abgeschossen.
Spät am Abend beschloss Annika sich auf dem Weg zu Jens zu machen. Sie musste aber erst Sandra versprechen das Sie an diesem Abend auch wieder Heim kommen würde. Sie schlendert mit einem breitem lächeln an der Innenstadt vorbei, und geht zielstrebig weiter über den großen Platz in Richtung Haupteingang, dort wo sie auch gestern schon geschlafen haben. Doch es war niemand dort. Nicht am Eingang und auch nicht in den bekannten Ecken. Seltsam, denn eigentlich war ja einer immer dort. Im Gedanken macht Sie sich auf den weg zur alten Ruine, denn Jens hatte Ihr schließlich erzählt das er in bestimmten Momenten gerne dort ist. Zwei und dreißig Minuten später ist Sie an der Kirche angekommen, doch von unten konnte sie schon sehen das niemand da war, kein Licht und nicht ein einziges Geräusch ist zu sehen bzw. zu hören. Trotzdem stapft Sie langsam nach oben. Die alte Holztreppe quietscht als würde man jemanden Foltern, so einen langen Ton hatte Sie noch nie gehört. Stufe für Stufe. Es wurde auch Stufe für Stufe dunkler, immer dunkler. Auf dem Podest angekommen hört Annika ein rascheln in der Ecke „ Jens? Bist Du es?“ Doch Sie bekommt keine Antwort. Weitere drei Schritte nach vorn und Sie steht in der totalen Finsternis, völlig Lautlos. Sie kann Ihren eigenen Herzschlag hören und sogar spüren. Sie kann an Ihrem Hals Ihren Puls spüren. Der nächste Schritt nach vorne und es gibt einen lauten Knall. Kurz darauf hörte es sich an als wäre Sie in einem Schwarm Hornissen oder so gelandet. Die Geräusche wurden immer lauter und aus dem Summen wurden ein Flattern. Das Flattern zog an Ihre Ohren vorbei und Sie fällt nach hinten, landet mit dem Handgelenk halb schräg und ein Ruck geht durch Ihren ganzen Körper. Sie versucht sich mit diesem Arm auf zu stützen, was Ihr nicht gelingen will, solche Schmerzen hatte Sie noch nie. Der Arm war gebrochen. Beiläufig bemerkte Sie das das Flattern die Fledermäuse gewesen sind, die nun raus in die Nacht sind. Sie kramt mit Ihrer linken Hand in der Tasche, nimmt ihr Handy und ruft einen Krankenwagen.
Kurz nach Mitternacht ist der rechte Arm in Gips und auch Sandra wartet darauf das Annika endlich aus der Unfallchirurgie kommt. Die Nerven sind komplett runter, genervt packt Sie Ihre Nichte und geht. Sie ist nicht gerade zimperlich mit Annika und so sauer das Sie nicht einen Satz bis zum Auto über Ihre Lippen ließ. Auch Annika war es diesmal so richtig egal, denn im Gedanken machte Sie sich immer noch Sorgen. Sie würde so gern wissen wo die Anderen sind. „ Können wir bitte noch mal zum Bahnhof fahren? Ich würde gern wissen ob Jens endlich da ist!“ sagte Sie schließlich mit ganz dünner Stimme. Sandra guckt sie mit funkelnden Augen an, Ihre Brauen zusammen gezogen und die Lippen leicht gespitzt. Sie sagt „ Du tickst ja wohl nicht richtig. Erst kommst Du nicht nach Hause und ich werde verrückt vor Sorge. Dann bekomme ich Bescheid das Du im Krankenhaus seist und Dein Arm wäre gebrochen. Jetzt verlangst Du noch allen ernstes das ich Taxi spiele für die Junge Dame?“ und wird immer lauter „ Verdammt Mädchen. Ich habe die Verantwortung für Dich übernommen und das nur damit es Dir besser geht. Ich habe Dich mit zu mir genommen und mich mit meiner Schwester angelegt, damit Du deinen Raum zum nachdenken hast.“ Jetzt schreit Sie schon fast „Und Du hast nicht besseres zu tun als deinen Arsch immer weiter in den Dreck zu schieben. Was hast Du mit solchen Junkies zu tun? Die sind der Abschaum der Stadt, sie lungern seit Jahren am Bahnhof herum und Betteln sich durch. Hin und wieder Lutschen sie den ein oder anderen einen auf der Toilette für was weiß ich ein Zehner oder so!“ Sandra fährt rechts ran und schreit „ So ein verkommendes Pack. Schau Sie Dir doch an. Jeden Tag sind Sie drauf, saufen und spritzen und kiffen vor sich hin. Willst Du auch dort landen? Das kann doch nicht Dein Ernst sein. So landest Du als Nutte am Straßenstrich und lässt irgendwelche alten Säcke für ein paar Euros über dich rüber rutschen.“ Die Autotür geht auf und Annika ist weg.
Nach einer gefühlten halben Stunde hört Sie auf zu rennen. Nach dem Sie ein paar mal abgebogen war hat Sandra wohl die Spur verloren. Die Worte Ihrer Tante waren sehr hart und unfair fand Sie. Wie kann Sandra so über Ihren Liebsten sprechen. Sie kennt die doch gar nicht. Sie weiß vor allem nicht was für Geschichten dahinter stehen.
Ihre Füße tragen Sie gedankenlos durch die Stadt, über Kopfsteinpflaster und Teer. Die Geschäfte ziehen an Ihr vorbei ohne das Sie auch nur eines wirklich gesehen hatte. Die ersten Tropfen prasselten auf Ihren Kopf und liefen über das Gesicht hinunter wo sie dann vom Kinn an den Absprung schafften, Annika wurde langsam kalt. Sie sitzt in einer Ecke an einem Leerstehenden Ladenlokal und schützt sich vor dem kalten Regen, in Embryonalstellung sammelt Sie langsam wieder Ihre Gedanken und versucht die Dinge klar zu sehen. So wie es jetzt ist will Sie nicht weiter machen, schwört Sie sich. Sie schaut nach vorn.

Ein Schritt vor

Zwei Uhr vierundzwanzig, Annika schlich sich ins Wohnzimmer Ihrer Tante um sich etwas auf´s Ohr zu legen. Doch nachdem sie mit dem kleinen Zeh an dem Tischbein gestoßen war und vor Schmerz humpeln durch das Zimmer schoss war Sandra wach. Sie hat sofort gesehen das Ihre Nichte völlig unterkühlt war und entschloss sich kein Ton zu sagen. Wortlos ging Sie ins Bad und ließ Annika eine schön Heiße Wanne ein. Dazu stellte Sie Ihr eine große Tasse Beruhigungstee dazu und sagte anschließend „ Ich würde mich freuen wenn wir morgen früh in Ruhe sprechen könnten!“ Und so schnell wie Sandra da war war Sie auch wieder weg.
Annika hat sich sofort in die Wanne gelegt und Ihre Augen geschlossen. Den Tag wollte sie erst ein mal sacken lassen.

Montag, 15. April 2013

das nächste kapitel...

hallöchen zusammen, ich weiss das we ist schon längst um, also hier mit verspätung das nächste stück, viel spass damit


Links Rechts

Freitag Morgen, elf Uhr dreiundvierzig. Annika hat den Wecker Ihrer Tante überhört und fühlt sich leicht gerädert. Sie hätte wohl kein halbes Glas von dem Wein trinken sollen den Ihr Sandra angeboten hatte am Abend zuvor. Sie schiebt Ihre Bettdecke zur Seite, räumt etwas auf und geht duschen. Um dreizehn Uhr elf ist Annika auf dem Weg zu Jens, den Sie diese Nacht mehr vermisst hatte als die Nacht zuvor. Auch Hunger hat Sie keinen was für Annika ungewohnt ist, den gerade morgens isst Sie ganz gut. Es ist ein leichter Nieselregen der sich auf die frisch geduschte Haut legte, doch auch das konnte Ihr nicht Ihre Laune vermiesen.Sie ist einfach nur gut drauf und glücklich. Als Annika am Bahnhof angekommen war musste Sie lange Suchen bis Sie hinten Links in der Ecke Stulle entdeckt hat. Leicht aufgewühlt geht Sie in kleinen aber schnellen Schritten in Ihrer Richtung. „ Hallo Stulle, sag mal wo ist denn Jens?“ fragt Sie freundlich doch eine Antwort bekommt Sie nicht. Stulle ist in Embryonalstellung zusammen gekauert und guckt sich die Leute auf der Straße an, hin und wieder kommt ein Lachen über Ihre Lippen. Sie ist in eine Art Trance, nicht in Ihrem eigenen Körper zuhause. Auch Ihre in die Leere blickenden Augen sind eingefallen und mit großen Augenringe unterlaufen. So etwas hat Annika noch nicht gesehen, leicht überfordert will Sie Passanten in der Nähe um Hilfe bitte als Stulle nur kurz sagt: „ Guck mal auf der Toilette nach und lass mich in Ruhe!“ und so war Annika auch wieder fort. Sie geht in das Bahnhofsgebäude vorbei an Gleis ein bis vier, dahinter ist eine Tür mit der Aufschrift Toiletten. Nicht ahnend was Sie nach dem Öffnen der Tür erwartet überlegt sie noch einen kleinen Moment, dann drückt Sie dir Tür mit dem Fuß auf. Vor der Herrentoilette saßen Easy, Haken Jens und zwei andere Typen und waren sichtlich gut gelaunt, als Jens Sie sieht steht er erschrocken auf. In seinen Augen konnte Annika sehen das es Ihm nicht recht war das Sie da war, er fühlte sich erwischt. Noch bevor Sie die anderen Grüßen konnte hatte Jens sie im Arm genommen und wieder aus der Tür und den Bahnhof gelotzt. „ Was ist denn hier los?“ fragte sie Jens, der seine Mütze immer tiefer in sein Gesicht gezogen hatte. Sie konnte deutlich seine roten Augen erkennen und dachte er wäre einfach nur traurig gewesen.
Sie sind wieder oben auf dem Podest angekommen und gehen die acht Meter nach vorn und dann rechts. Von dort aus konnte man die Ganze Stadt überblicken, man konnte deutlich die neue Kirche erkennen und auch das Bahnhofsgebäude. Im Gegensatz zu dem Tag zuvor müssen die Beiden nicht gleich wieder los machen und können sich in aller Ruhe auf dem, in der Ecke stehenden alten quietsch gelben völlig zerfetzten , Sofa nieder lassen und einfach über die Stadt schauen. „ Das mache ich öfter so, gerade wenn mir alles über den Kopf zusammen bricht und ich einfach nur meine Ruhe brauche. Weit weg von dem Alltagsstress und dem ganzen Lärm. Weiter oben im Turm sind einige Fledermäuse die beobachte. Manchmal schau ich auch nur die Alte Allee entlang, denke mir eine Automarke aus, und zähle die Autos. Wenn man ganz still ist und der Wind richtig steht kann man sogar die Schiffe im Hafen hören“ sagte Jens mit einer derart zufriedenen Stimme das es knistern könnte. Die Mütze trägt er jetzt nicht mehr so tief im Gesicht aber die roten Augen sind geblieben. Die Beiden rücken unbewusst immer näher zusammen und genießen den frischen Wind, der noch etwas von der Wärme Südeuropas nach Deutschland trug. Das alte Uhrwerk der zerstörten Kirche lief schon lange nicht mehr und auch in Wirklichkeit kam es Ihr so vor als würde jemand mit dem Zeigefinger den großen Zeiger festhalten. Sie nimmt diesen Augenblick in mit jedem Atemzug in sich auf. Das Herz wird schneller und auch die Hände werden feucht bis Sie Jens wieder in die Echtzeit zurück holt: „ Sag mal Mäuschen. Warum verbringst Du eigentlich so viel Zeit mit mir?“ sagte er mit einer Entschlossenheit die keinen Platz für schwammige Aussagen ließ. Er weiter: „ Du ist doch so ein hübsches Mädchen, noch so rein und frei. Nimm doch den Augenblick mit so lange Du kannst!“ Ihre Wangen werden sichtlich rot und auch der Kopf dreht sich ganz leicht schräg nach hinten. Sie ist verlegen und sagt: „ Zuerst war ich Dir ja dankbar das Du dich so schnell um mich gekümmert hast. Ich wollte mich einfach am nächsten Tag nur noch einmal bei Dir bedanken und Dir einen Kaffee spendieren. Doch Deine Art zu leben hat mich eben gefesselt und interessiert mich. Ich will mehr von Dir erfahren. Ich will wissen wo Du her kommst und wohin Du noch willst. Was Deine Ziele für die nächsten Jahre sind. Was …“ Jans unterbricht Sie. „ Das sind mir zu viele Fragen für den Anfang und ich bin der Meinung das ich Dir schon ziemlich viel von mir Preis gegeben habe, ich aber nichts von Dir weiß.“
Sie erklärt Ihm was gerade in der letzten Woche bei Ihr Zuhause passiert ist und warum Sie im Moment auch in der Stadt ist, und Annika weiter: „ Wir haben ein wunderschönes Haus in einer Sackgasse. Wenn ich aus mein Fenster sehe gucke ich direkt auf ein kleines Wäldchen und kann mit etwas Glück die Rehe beobachten. Und wenn ...“ wieder wird Sie von Jens unterbrochen. „ Das ist doch alles kleinkarierter Scheiß. Wenn doch alles so super in Eurer ach so tollen Schickiemickie Welt wäre hättet Ihr ja keine Probleme. Die ganzen Vorstadt-Spießer die sich für was besseres halten, die haben doch keine Ahnung vom Leben. Ich will Euch mal sehen wenn Ihr eine Woche draußen schlafen müsstet ohne einen Cent in der Tasche, im Winter. Jämmerlich kaputt gehen würdet Ihr.“ Doch bevor Jens sich weiter in Rage redet unterbricht er und kramt in seiner Tasche. Er holt OCB Longpaper und seinen Tabak aus seiner Tasche. Er hatte die ganze Zeit nicht vor Ihr geraucht und Er roch auch nicht danach doch für Annika war es wohl neu. Stillschweigend drehte er sich eine Zigarette und zündete Sie.
Langsam aber sicher kam die dunkle Hand der Nacht und vertrieb ruhig aber bestimmt die helle Hand des Tages, es war mittlerweile einundzwanzig Uhr sechs. Sie machten sich auf dem Heimweg. Sandra würde sicher auf Annika, Bolle und co. Sicher auf Jans warten. Sie gingen absichtlich nicht über die Allee damit sie auf direktem Wege bei Annika vorbei kamen. Sandra stand schon mit strafendem Blick am Fenster und hatte regelrecht mit den Hufen gescharrt als sie sah in was für einer Begleitung Sie war. Nach einem kurzen „ Tschüß“ ist sie nach oben, in Höhle des Löwen. Es gibt nicht ein Schimpfwort im Deutschsprachigen Raum das nicht auf Jens seine Person gefallen. Annika hat sich in der Toilette eingesperrt und sitzt zusammen gekauert neben der Badewanne, sie weint. Sie hat das Gefühl als würde Sie nach hinten fallen. Die Gegenstände im Raum werden immer kleiner und scheinen weiter weg zu rutschen. Sie fühlt sich als würde sie fallen und fallen und fallen. Sie kramt ein Paar Sachen zusammen und beschließt sich auf dem Weg nach Jens zu machen. Nach einem kurzen Handgemenge ließ Sandra sie Widerwillen gehen, mit der Bedingung das die Beiden sich am kommenden Morgen hin setzten und aussprechen.
Am Bahnhof angekommen muss Sie nicht lange nach der Gruppe suchen, sie sitzen vor dem Haupteingang. Schon vom weiten hat Jens Sie mit der Tasche erkannt und ahnt nichts Gutes. War doch jeder schon mal. Als er Ihr gegenüber stand bemerkte Sie sofort seine sehr strenge Alkoholfahne. Er ist im allgemeinen nicht sehr nüchtern. Bei seiner Tasche stehen noch zwei Flaschen Vodka und eine Flasche Jägermeister. Leicht zurückweisend sagt Sie mit einem nervösen Blick: „ Ich wusste nicht das ich Dich störe. Ich glaube ich dreh wieder um.“ Ihr Fuß fing an sich auf dem Pflaster zu drehen als Jens sie am Arm hielt und sagte: „ Du musst nicht gehen Mäuschen. Wenn Du willst kannst Du gerne die ganze Nacht hier bei mir bleiben.“ Er muss sich bei Ihr abstützen, dann weiter „ Ist kein Problem. Durch die Aktion Heute Mittag von Bolle konnten wir etwas mehr ein kaufen. Ich wollte auch noch einen bauen, wenn es Dich nicht stört?“

Blick nach vorn

Samstag Morgen, sechs Uhr dreiunddreißig, Annika wird von den vorbei gehenden Passanten geweckt. „Shit!“ denkt Sie sich, so ist Sie auch noch nicht geweckt worden. Sie hebt den Arm von Jens an die Seite und dreht sich vorsichtig aus dem Schlafsack. Sie fühlt sich als sein ein Vierzigtonner über sie drüber gefahren. Sie hatte auch noch nie in Ihrem Leben so viel Alkohol auf einmal getrunken. Vodka und Jägermeister und irgendwo dazwischen ein Paar Bierchen. Und dann ist da noch der Geschmack im Mund als hätte man einen ganzen Aschenbecher verschluckt oder am Abend zuvor darauf gakaut, widerlich. Annika stolpert über das Leergut, dann findet Sie eine volle Flasche Mineralwasser und nimmt einen kräftigen Schluck, Nachdurst. Das hatte sie bisher auch noch nie in Ihrem Leben, Nachdurst. Sie wirft Ihr, völlig strubbelige, Schulterlanges Haar nach hinten und macht sich auf dem Weg nach Hause. Sandra ist sicherlich schon sehr sauer und läuft in der Wohnung auf und ab denkt Sie sich und geht mit gesunkenen Hauptes nach Hause. Sie ist nicht sonderlich schnell gelaufen ist Annika nicht, es zieht sie auch nichts an dem eigentlich fremden Ort wo Sie wohnt. Sie schlendert über den Asphalt, schießt hier und da einen Stein. Der Kopf drAnnika Kopfschmerzen hatte und wurde noch eine kleine Spur lauter „ Du stinkst ja wie eine Kneipe. Wo hast Du überhaupt geschlafen?“ Annika brachte nur ein: „ Am Bahnhof. Lass mich in Ruhe. Ich erkläre es Dir später. Ich geh pennen.“ heraus und war auf leisen Sohlen in Sandra´s Bett gestiefelt, einfach nur schlafen. Achtzehn Uhr elf, nach einem großen Poltern im Schlafzimmer war Sandra klar, Annika ist wach. An den Geräuschen konnte Sandra erkennen das Sie erst vor dem kleinen Tisch und danach vor dem Schrank gelaufen sein muss, Gelächter aus dem Schlafzimmer.


Samstag, 6. April 2013

Kapitel drei

Und die Geschichte geht weiter, nur wohin ist die Frage. Ich wünsche viel Spass...
Schönes WE


Das Geständnis

Sie zieht sich die Decke wieder über das Gesicht. Annika will um jeden Preis wieder einschlafen. Heute ist wiederum Sandra bestens aufgelegt und will erst mit Annika Frühstücken. Als dieses verneint wird möchte Sandra wenigstens mit Ihr einen Kaffee trinken, sie will nicht noch einmal am Abend so viel Essen weg schmeißen. Annika sitzt am Tisch, die Augen geschlossen und den Kopf auf die Knie abgelegt will sie nur die Zeit bis Sandra weg ist überstehen. Sie verabreden sich für siebzehn Uhr, damit sie endlich mal zusammen Kochen können. Außerdem ist Sandra noch so Jung, das Sie mit Ihrer Nichte in einem angesagten Club gehen will. Trotz den Bedenken wegen des Alters wurde Annika überredet, mit etwas Schminke bekommt man das gerade bei Mädels hin war das Argument. Annika war es egal, sie hat zu allem ja und Amen gesagt. Hauptsache sie kommt endlich wieder auf die so geliebte karierte Couch um sich dort hin zu Träumen von wo Sie so unliebsam weg gezerrt wurde.
Auch zwei Stunden nachdem die Tür ins Schloss gefallen war war kein Main weit und breit zu sehen, Sie konnte nicht mehr schlafen. Sie zog sich den Laptop auf Ihren Schoß und begann im Internet nach Seiten zu suchen wo ähnliche Erlebnisse beschrieben sind und vor allem wie man damit umgehen würde. Ihr sind sofort Schlagwörter wie Kuckuck-Kind und Adoption entgegen gekommen, doch war Sie weder das eine noch das andere. Sie wäre erst dann ein sogenanntes Kuckucks-Kind wenn Hermann nichts wusste, war aber scheinbar nicht. Und adoptiert war sie auf keinen Fall, da ja Eva die Leibliche Mutter war. Annika stöberte durch Foren und Blogs, wissenschaftliche Berichte und Vorträge aber so richtig befriedigend war das alles nicht. Um elf Uhr dreiundzwanzig lässt Sie die Tür ins Schloss fallen. Ab zum Bahnhof. Mittlerweile kennt Sie sich in den Straßen immer besser aus und so gelangt Sie auch durch eine Unterführung schneller an der Innenstadt vorbei zum Bahnhof, wo Sie auch von weiten schon Jens sah. Er stand, genau wie gestern, wieder an der gleichen Stelle mit seinem Becher in der Hand mit dem vermutlich gleichen Spruch mit seiner Mutter. Ihr war es egal, denn Sie wusste das Jens sich so sein Leben finanziert. Sie stupst Ihn von hinten an: „ Buh, junger Mann. Wusste ich doch das ich Dich hier wieder finde!“ sagte Sie. „ Wer ist denn die kleine?“ fragten die Kumpels von Jens „ Das ist nicht die Kleine sondern Annika, Sie ist neu hier und hat Ihre eigenen Probleme.“ antwortete Jens Nüchtern. „ Stell mir doch mal Deine Freunde vor!“ sagte Annika und nahm vorsichtig seine Hand. „ Fangen wir links an. Das ist Bolle, er kommt aus Freiburg und vertreibt sich hier seine Zeit. Er ist Zuhause raus geflogen und seid einem Jahr hier bei uns. Daneben ist Easy. Ihre Eltern kamen nicht darauf klar das Sie mit vierzehn schwanger geworden ist. Außerdem mochten Sie nicht wenn Sie etwas Gras geraucht hat. Das Kind ist jetzt bei Ihren Eltern und wächst dort auf. Sie ist schon zweieinhalb Jahre hier bei uns.“ Er erzählte es mit einer Selbstverständlichkeit das es Annika den Atem nahm, Jens weiter: „Und dann haben wir noch Haken und seine Schwester Stulle. Die zwei wurden jeden Tag von Ihrem Vater verprügelt, als die dreizehn waren hielten Sie es nicht mehr aus und schlugen zurück. Eines Nachts haben Sie Ihren Vater überraschend an seinem Bett gefesselt und mit Schlagstöcken so lange auf Ihn ein geschlagen bis er bewusstlos war. Der Notarzt konnte Ihn zwar retten, er lebt jetzt in der Forensik und kann den Tag nicht von der Nacht unterscheiden. Die Mutter der beiden hat sich darauf hin das Leben genommen und so sah es aus als wäre alles ein Überfall gewesen. Damit die beiden nicht im Heim leben müssen sind sie abgehauen.“ Und jetzt wusste Annika nichts mehr. Ihr Kopf war auf einmal gähnend leer. Sie wusste ja das es genug Elend auf der Welt gibt, aber hier am Bahnhof gleich so viel. Wie es wohl den beiden gehen muss fragt Sie sich zwischenzeitlich und wurde erst wieder aus den Gedanken gerissen als Jens fort fuhr: „Ja und ich. Ich bin Jens und achtzehn Jahre. Meine Eltern sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Danach bin ich von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gewandert. Nie durfte ich länger als ein Jahr bleiben und schon war ich wieder weg. Ich kenne gar nicht das Gefühl von Geborgenheit und Familie. In meine erste Familie kam ich mit drei. Ich kenne es auch nur aus Erzählungen denn Erinnerungen habe ich nicht mehr an Sie. Nur die letzten acht Familien bekomme ich auf die Reihe. Sie hatten eigentlich alle Ihre eigenen Sorgen und keine Zeit für jemanden der nicht ein mal selber weiß wo er her kommt. Der immer unzufrieden ist, weil Ihm nicht die Liebe und Wärme entgegen gebracht wird die er benötigt. Mit dreizehn bin ich dann raus. Mein letzter Pflegevater war dermaßen überfordert mit mir das ich zuletzt nicht ein mal mehr zu meinen Freunden gehen durfte. Freunde hatte ich eh nie sonderlich viele. Ich habe oftmals an meinem Fenster gesessen und mich gefragt wann endlich jemand kommt um mich von hier zu befreien. Wann endlich sieht jemand meine Tränen und meine Wut. Meine rote Hand vom schlagen gegen die Wand. Meine Wunden am Kopf, den ich immer wieder auf den Boden geschlagen hatte. Es war niemand da für mich...“ Beim erzählen schossen Jens die Tränen so in die Augen. Auch Annika hat sich abgewendet um sich die Tränen vom Gesicht zu wischen, so das es niemand sehen konnte. Jens hatte sich vor langer Zeit gesagt das er nie wieder Weinen möchte, für nichts und wieder nichts auf der Welt. Dann kam dieses eine Mädchen und schaffte es in nur ein Paar Stunden. Sie hat geschafft das er sich endlich mal wieder öffnen konnte. Trotz der vielen Tränen fing er an zu lachen. Man konnte die Steine förmig hören die Ihn von dem Herzen gefallen sind.
Annika legte den Arm um Ihn und sie gingen langsam mit einem leichten „ Bis später!“ von der Gruppe weg. Bolle, Easy, Haken und Stulle haben es verstanden und ließen die beiden gehen. Jens nahm Annika an die Hand und lief. Er lief einfach an der Stadt vorbei und an den riesigen Parkhäusern. Vorbei an der kleinen Siedlung die sie schon auf der Hinfahrt mit Sandra gesehen hatte. Über den Kanal bis hin zur alten Ruine sie etwas außerhalb der Stadt stand. „ Ich will Dir was zeigen!“ sagte Jens schon fast aufgeregt. Er stoß die alte Tür auf die nur ein defektes Vorhängeschloss hatte und trat ein. Er zog Annika hinter sich her und schloss die Tür gleich wieder. Sie hatte fürchterliche Geräusche beim öffnen und schließen gemacht, gut das die Zwei weit weg vom nächsten Haus waren. Auf einen kleinen Schild stand so etwas wie betreten verboten und Polizeilich untersagt, doch aus den Augen aus dem Sinn. Sie standen in einem riesigen Saal mit alten langen Bänken. Davon waren höchstens noch drei in Ordnung. Es roch sehr muffig und wenn man ganz still war konnte man ein eigenartiges Geräusch hören. Sie gingen durch den großen Saal hin zu einer Gewendelten Treppe. An den Fenstern, wenn noch welche da waren, hingen Spinnweben und aus den Ecken kam der Gestank von Urin. Annika hatte Angst doch das wollte sie unter keinen Umständen Jens verraten. Und mit Ihm an Ihrer Seite ging es ja auch. Sie stapften zusammen die nicht enden wollende Treppe, sicherlich vier oder fünf ganze Runden bis Sie zu einem kleinem Zimmer kamen. Es war sehr Windig und dreckig dort und eine alte zerlumpte Matratze lag hinten links in der Ecke. „ Ich will Dir unbedingt etwas zeigen Annika.“ Sagte Jens und stieg weiter die nächsten Stufen hinaus. Nach weiteren vier ganzen Runden kamen Sie dann auf einem Podest an mit einem Großen Fenster. „ Hier noch eben bis zum Ende und dann rechts. Wir sind gleich da.“ Annika ging die gut acht Meter bis zum Ende und dann rechts, es raubte Ihr den Atem. Plötzlich geht Ihr Telefon. Sie hatte sich extra den Wecker gestellt um wenigstens diesen Tag mal pünktlich Heim zu kommen. „ Ich muss los, meine Tante war gestern schon sauer. Wenn ich Heute wieder zu spät komme bringt Sie mich sicherlich wieder Heim. Sehen wir uns Morgen wieder?“ fragte Sie in großer Eile und war bereits wieder bei der Treppe angelangt. „ Du weißt ja wo Du mich findest und morgen gehen wir noch einmal hier hin, mit etwas mehr Zeit wenn es geht.“ erwiderte Jens sichtlich unzufrieden. Die Beiden mussten sich beeilen denn in einer Stunde musste Annika bei Ihrer Tante sein.
Siebzehn Uhr drei öffnet sich das Schloss zur Wohnung von Sandra. Sie hat schon damit begonnen die Arbeitsplätze für die Beiden ein zu richten damit Sie endlich anfangen können zu Kochen. „ Schön das Du pünktlich bist Mäuschen. Ich habe Kartoffeln, Minutensteaks und Zutaten für einen frischen Salat eingekauft. Ich hoffe Du hast auch genug Appetit mit gebracht.“ sagte Sandra mit einem strahlenden Lächeln. Sie war Heute im ganzen besonders gut drauf fand Annika und antwortete nur: „ Hunger habe ich, ja. Ich bin ja auch schon den ganzen Tag unterwegs und habe noch überhaupt nichts gegessen. Was ist eigentlich los mit Dir? Du bist Heute so am strahlen.Ist was passiert?“ Zwischenzeitlich haben Sie schon die Kartoffeln geschält und sie zusammen mit dem Fleisch auf den Ofen gestellt. Sandra beim Salat zubereiten: „ Ich habe Heute eine tolle Bekanntschaft gemacht. In unserer Firma gibt es ja auch Fahrer die uns beliefern. Und wir haben aus wirtschaftlichen Gründen das Zulieferer Unternehmen gewechselt. Der Fahrer der uns beliefert hat die ganze Zeit schon so komische Andeutungen gemacht und heute wollte er meine Nummer haben. Wir wollen morgen Abend zusammen Weg gehen.“ Sie strahlt über beide Ohren. Beim Essen erzählt Sandra über die neue Bekanntschaft und kommt aus dem schwärmen nicht mehr heraus. Und es vergehen mehrere Stunden wie im Flug, so dass Sie gar nicht merken das es langsam wieder Zeit für das Bett wird. Die geleerte Flasche Wein stellte Sandra in die Ecke zu dem Leergut. Sie gleitet unter Ihre Bettdecke und schläft in dem gleichen Augenblick ein, Annika saß im Wohnzimmer und starrt die Decke an. Sie muss erst einmal das Heute erlebte verdauen. Sie zählt die Unebenheiten auf der Decke, dort wo unsauber gearbeitet wurde.
Dann kramt Sie in Ihrer Handtasche und ruft Laura an. Sie will einfach noch mit jemanden darüber sprechen. Annika und Laura kennen sich nicht nur Ihr Leben lang auch die Eltern kannten sich schon sehr lange. Sie erzählt Ihr von den neuen Bekanntschaften vom Bahnhof und warum die Leute da sind, das Sie es nicht fassen könne und DIE Tag für Tag Ihr Leben meistern würde, auch Sie kommt etwas ins schwärmen vor allem als Sie anfing von Jens zu sprechen. Aber auch Laura hatte Neuigkeiten, denn durch den ganzen Ärger ist jetzt wohl irgend so ein Frank aufgetaucht der im Moment bei Fred und Paula untergekommen war. Annika hat die Bemerkungen überhört, Ihr Kopf ist nicht mehr Aufnahmefähig und so verabschieden sich die beiden voneinander mit dem versprechen sich an dem darauf folgenden Tag wieder zu sprechen.

Links Rechts

Freitag Morgen, elf Uhr dreiundvierzig. Annika hat den Wecker Ihrer Tante überhört und fühlt sich leicht gerädert. Sie hätte wohl kein halbes Glas von dem Wein trinken sollen den Ihr Sandra angeboten hatte am Abend zuvor. Sie schiebt Ihre Bettdecke zur Seite, räumt etwas auf und geht duschen. Um dreizehn Uhr elf ist Annika auf dem Weg zu Jens, den Sie diese Nacht mehr vermisst hatte als die Nacht zuvor. Auch Hunger hat Sie keinen was für Annika ungewohnt ist, den gerade morgens isst Sie ganz gut. Es ist ein leichter Nieselregen der sich auf die frisch geduschte Haut legte, doch auch das konnte Ihr nicht Ihre Laune vermiesen.Sie ist einfach nur gut drauf und glücklich. Als Annika am Bahnhof angekommen war musste Sie lange Suchen bis Sie hinten Links in der Ecke Stulle entdeckt hat. Leicht aufgewühlt geht Sie in kleinen aber schnellen Schritten in Ihrer Richtung.

Montag, 1. April 2013

Kapitel zwei

hoffe ihr hattet alle ein schön langes we,
viel spass beim lesen

Vertiefung

Donnerstag Morgen, vier Uhr zwei. Annika wird wieder von dem brummen des Weckers Ihrer Tante geweckt. Heute ist es Ihr egal. Sie hat wirklich sehr gut geschlafen. Sofort geht Sie in die Küche und bereitet das Frühstück. Aufgedreht wird auch kurz abgeklärt ob Sandra nun auch was möchte doch dem Gesichtsausdruck zur Folge isst Sie allein. Macht ja nichts, denkt Sie sich und nimmt die Schnitten mit ins Wohnzimmer um sich währenddessen etwas den Videotext an zu schauen. Aus dem Flur erklingt nur ein kurzes Ciao und schon schnappt das Schloss an der Tür. Zuhause essen immer alle zusammen, aber wenn Sie so drüber nachdenkt niemals zum Frühstück. Egal. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer schönen heißen Dusche lässt auch Sie die Tür ins Schloss fallen. Annika geht die Treppe hinunter und sofort nach rechts, nicht Richtung Innenstadt sondern Richtung Bahnhof. Ein Paar €uro hat sie auch in der Tasche, sie will einfach nur mit Jens einen Kaffee trinken gehen. Es regnet nicht und die Sonne hat wenigstens für einen kurzen Moment den Kampf gegen die Wolken gewonnen und spendet etwas Wärme. Nach einem sehr schlechten Sommer sollte wenigstens der Herbst noch mal den Hormonhaushalt auftanken. Sie ist bereits an der Innenstadt vorbei und steht auf dem großen Platz vor dem Bahnhof. Es tummeln sich sehr viele Menschen hier. Auf Ihrer linken Seite ist eine Gruppe mit Touristen die sehr in Eile scheinen, wild fuchtelnd mit Stadtplänen machen sie sich auf den Weg. Kurz daneben sitzt ein Mann, ein Bettler. Er sitzt auf einer Decke, im rechten Arm hält er seinen zerzausten Hund und davor ein Schild mit der Aufschrift : Bitte um eine Kleine Spende. Ich habe kein Geld und mein Haus ist abgebrannt. Danke. Eigentlich hat Annika immer Mitleid mit solchen Menschen, aber ihr ist auch nicht die leere Whisky Flasche entgangen die auf seiner rechten Seite liegt. Sir lässt den Blick weiter über den Platz schweifen. Direkt vor Ihr ist der Eingang zum Bahnhof welcher voll mit schlechtem Graffiti ist. Dort gehen zig Leute aus und ein, wenn man etwas verträumt schaut kommt es einen so vor als wäre es eine kleine Ameisenstraße. Recht neben dem Eingang war ein Ortsansässiger Becker und daneben eine Kleine Kneipe. Ganz rechts von Ihr sieht Sie eine Gruppe junger Leute mit kaputten Klamotten, bunten Haaren und ein Paar Hunden. Sie kann deutlich sehen das auch Jens dabei steht, er einen Becher in der Hand hält und die vorbei laufenden Leute anspricht. Sie ist völlig hin und her gerissen ob Sie sich trauen sollte Ihn nochmal an zu sprechen. Sie fasst sich ein Herz und geht rüber. „ Hast Du eine kleine Spende für mich? Ich muss dringend zu meiner Tod kranken Mutter nach Köln. Nur etwas Kleingeld für mich?“ fragte Jens. Er hat Annika nicht gleich erkannt und erwischt sie in einem ganz emotionalen Moment, Sie antwortet wie aus der Pistole: „ Deine Mutter ist Krank? Ich habe leider nur sechs €uro siebzig bei, die kannst Du aber gern haben.“ Erst freut sich Jens über so viel Mitgefühl, doch dann erkennt er Sie. „ Du bist doch das Mädchen von gestern. Ich habe dir doch auf geholfen und Du wolltest Dich mit einem Kaffee bei mir bedanken. Jetzt erkenne ich Dich. Was machst Du denn hier?“ sagte Jens und zieht Annika etwas von seinen Freunden weg. „ Ich habe Dich gesucht, ich wollte mit Dir einen Kaffee trinken gehen,um mich für gestern noch einmal zu entschuldigen. Außerdem musste ich viel an Dich denken. Hast Du denn Zeit und Lust?“ fragt Annika, und Jens willigt ein.
In einem Kaffee in der Innenstadt haben sie sich dann hin gesetzt. Auf dem weg dort hin haben sie kaum gesprochen, dafür aber mit dem Satz der Bestellung um so mehr. Annika war so neugierig. Sie wollte Wissen warum er erzählt das seine Mutter Krank ist, warum er sich so anzieht und warum er auf der Straße lebt. Sie hat Ihm regelrecht Löcher in den Bauch gefragt und er hat auch stets freundlich mit einer Engelsgeduld geantwortet. Nur bei der Frage nach seinen Eltern wich er aus und reagierte abweisend und zornig. Es fing schon langsam an zu dämmern als sich Ihre Wege wieder trennten. Sie haben sich für den nächsten Tag verabredet und so gingen beide Heim. Sandra war schon längst Zuhause und ziemlich sauer, das Sie wieder so viel Essen weg schmeißen muss, obwohl die Beiden sich am Tag zuvor darauf geeinigt hatten sich um sechs Uhr zum Essen zu treffen. „Hättest ja anrufen können!“ sagt Annika zickig und verschwindet ins Badezimmer. Ihr war so kalt das Sie sich in Ruhe ein Bad gönnte. Beim ausziehen fiel Ihr Handy aus der Tasche, sechs Anrufe in Abwesenheit, fünf von Tante Sandra und ein Unbekannter. Sehr komisch, bisher hatten doch nur Ihre Familie, Sandra und Jens ihre Nummer.
Eine dreiviertel Stunde später war sie mit dem Baden fertig. Ihr Gemüt hat sich wieder beruhigt und so ging Sie auf leisen Sohlen ins Wohnzimmer und entschuldigte sich für Ihr Verhalten und auch dafür das Sie Ihr Handy auf lautlos gestellt hatte. Genau wie am Tag zuvor zog es die Beiden wieder auch die karierten Couch. Und so kamen sie auch nach nur drei vier Sätzen auf das Thema Frank und Hermann zurück. Sie erinnert sich daran das auch Eva und Hermann nach dem Urlaub für ein Paar Monate getrennt waren, sich aber wieder kurz bevor Annika zur Welt kam versöhnt hatten. Und Felix hatte sich auch danach nie wieder bei den beiden gemeldet. Felix war der Onkel von Annika, der Bruder von Hermann. Er hatte sich mit den Worten „ Deine Frau ist ´ne Schlampe!“ aus deren Leben verabschiedet. Zwischenzeitlich kam auch immer wieder belangloses, denn Sandra hatte Ihre zwei Gläser wieder leer und ist postwendend ins Bett. Annika hat sich damit abgefunden und tröstet sich mit dem Laptop der Tante, erst einmal E-Mails abfragen. Im Posteingang waren dreizehn Stück, ungewöhnlich viel für zwei Tage. Ihre beste Freundin Laura aus Ihrer Klasse hatte unter anderem gefragt warum sie nicht in der Schule sei. Dann waren da noch acht Facebuch Nachrichten und eine von Cindy, eine Freundin aus dem Rollhockey Verein. Als Absender der letzten Nachricht stand da “Eva Fischer“. Zuerst wollte Annika die Nachricht ungelesen löschen doch Ihre Neugier hatte gesiegt, Sie begann zu lesen …

Liebste Annika,
Ich weiß, das ich Dir schon vor Jahren die Wahrheit hätte sagen müssen. Es tut mir alles so unendlich leid. Ich wollte es doch nicht wahr haben und vor allem wollten wir unsere kleine Familie nicht zerstören. Es ist doch auch für uns nicht so einfach. Wir müssen auch lernen mit dieser Situation um zu gehen. Es ist doch auch alles so verdammt lange her. Wir waren damals im Urlaub mit Fred und Paula. Dann waren da noch Sandra und Frank neben Peter und Brigitte. Ich würde Dir so gerne alles erzählen wenn Du wieder Heim Kommst …
Sie strich die Tränen mit dem linken Zeigefinger fort und las weiter, … aber wir können auch verstehen wenn Du noch etwas Zeit brauchst um zu Dir zu finden. Bei Sandra ist Du auch bestimmt gut aufgehoben und sollte was sein kannst Du jeder Zeit nach Hause kommen. Es fragen auch täglich deine Freundinnen wo Du steckst und was Du so machst. Hermann will Dich auch wieder in seine Arme schließen. Maria geht es wie jedem hier auch total beschissen seitdem Du nicht mehr hier bist. Ruf doch bitte mal Zuhause an meine Kleine. Du fehlst mir, in Liebe Deine Mama

Nun war Annika wieder aufgewühlt. Eigentlich will sie nur wissen was damals vorgefallen ist um verstehen zu können. Die meisten Gedanken kreisen sowieso im Moment um Jens. Sie flieht in Ihre Gedanken und sämtliche Freunde verschwimmen so langsam und auch die Bilder von Zuhause sind jetzt gerade blass. Sie geht Hand in Hand mit Jens am Main spazieren, der Hund apportiert das Stöckchen. Es ist sehr warm. Jens hat kurze schwarze Haare und trägt einen Anzug und sie selber trägt ein Kleidchen. An Ihrer Hand hat Sie eine kleine Tochter mit dem Namen – zack, Freitag Morgen vier Uhr zwei.

Das Geständnis

Sie zieht sich die Decke wieder über das Gesicht. Annika will um jeden Preis wieder einschlafen. Heute ist wiederum Sandra bestens aufgelegt und will erst mit Annika Frühstücken. Als dieses verneint wird möchte Sandra wenigstens mit Ihr einen Kaffee trinken, sie will nicht noch einmal am Abend so viel Essen weg schmeißen. Annika sitzt am Tisch, die Augen geschlossen und den Kopf auf die Knie abgelegt will sie nur die Zeit bis Sandra weg ist überstehen. Sie verabreden sich für siebzehn Uhr, damit sie endlich mal zusammen Kochen können. Außerdem ist Sandra noch so Jung, das Sie mit Ihrer Nichte in einem angesagten Club gehen will. Trotz den Bedenken wegen des Alters wurde Annika überredet, mit etwas Schminke bekommt man das gerade bei Mädels hin war das Argument. Annika war es egal, sie hat zu allem ja und Amen gesagt. Hauptsache sie kommt endlich wieder auf die so geliebte karierte Couch um sich dort hin zu Träumen von wo Sie so unliebsam weg gezerrt wurde.
Auch zwei Stunden nachdem die Tür ins Schloss gefallen war war kein Main weit und breit zu sehen, Sie konnte nicht mehr schlafen. Sie zog sich den Laptop auf Ihren Schoß und begann im Internet nach Seiten zu suchen wo ähnliche Erlebnisse beschrieben sind und vor allem wie man damit umgehen würde.



Freitag, 29. März 2013

Mal wieder was Privates

Auf Kapitel zwei muss ja noch bis nach dem WE gewartet werden doch ich hoffe Ihr habt damit etwas Spaß.


Ich wünsche allen ein schönes WE und Frohe Ostern

Das Größte Problem

Es war unheimlich warm Ende Juni, als am späten Freitag Abend mein Handy anfing zu klingeln. Ich hatte es gekonnt ignoriert und auf lautlos gestellt. Noch aufgeheizt vom Tag und den damit verbundenen Nachmittag am See hatte ich mich riesig auf eine schöne Flasche Bier gefreut.
Die Sonne neigte sich langsam über die Dächer und wir saßen im kleinen Garten unter der alten Linde. Die Zeit verging wie im Flug. Wir hatten Besuch und unterhielten uns über Gott und die Welt, es wurde kühler. Nach einer kleinen Ewigkeit hatten wir den Besuch verabschiedet und uns ins Wohnzimmer mit einer Flasche Wein zurück gezogen. Mein Handy fiel mir aus der Tasche
und leuchtete auf, sieben Anrufe in Abwesenheit stand drauf. Die Nummer kannte ich sehr gut, es war meine Mutter. Ich entschied mich zurück zu Rufen. „ Du musst kommen. Papa, Mama alles Kaputt!!“ sagte meine Mutter, es hat nicht ein mal geklingelt. Ich musste Rätsel raten. Nach dem Schlaganfall konnte Sie einfach nicht mehr wirklich sprechen und ich musste immer überlegen was
Sie nun wollte. Aufgeregt war Sie „ Musst kommen. Alles Kaputt!“ wiederholte Sie immer und immer und immer wieder. Ich hatte Sie auf morgen getröstet und musste mich erst mal sammeln. Ein schlechtes Gewissen hatte ich dann schon, ich musste Heim.
Samstag Morgens, elf Uhr einundvierzig. Ich donnerte die A2 in Richtung Nord-Rhein-Westfalen mit einhundertzwanzig Km/h. Im Radio lief Innere Sicherheit rauf und runter, doch gedanklich war ich bereits bei meinen Eltern angekommen. Dreihundert und fünfzig Kilometer später war es dann soweit, ich war da. Die Fahrt hatte mich schon gestresst und an meinen Kräften gezerrt, umso größer war die Freude auf einen anständigen Kaffee. Sie wohnten an einer Hauptstraße im ersten Obergeschoss, fünfundfünfzig Quadratmeter und der Flur war bereits sehr verlebt. Fünfundfünfzig Quadratmeter auf denen meine Oma, meine Schwester, meine Mutter und mein Vater wohnten. Die Tür hinein auf der linken Seite war die kleine Küche, es war eher ein kleiner Schlauch an Raum.
Rechts bot sich das relativ normal Große Zimmer, welches Tagsüber als Wohnzimmer und Abends als Schlafzimmer meiner Oma diente. Hinten rechts war das Zimmer meiner Schwester und mit circa neun Quadratmetern auch kein Palast. Hinten Rechts war dann das Schlafzimmer, in denen meine Eltern schliefen. Sie waren zwar nicht mehr zusammen aber von dem Zusammenleben hatten
beide etwas. Meine Mutter hatte nach Ihrem Schlaganfall und Ihrer Rehabilitation keine Wohnung mehr und wusste sowieso nicht wohin sie sollte, Ihr Freund hatte im Moment keine Verwendung für Sie. Mein Vater hat sie bei sich aufgenommen um etwas mehr Kapital zu haben und um der Krankenkasse noch etwas Pflegegeld aus der Nase zu ziehen.
Ich ging also direkt ins Wohnzimmer und bekam einen Kaffee, dann habe ich mich aufklären lassen was denn nun hier los sei. Meine Oma sagte mit neutraler Miene: „ Ich bin ein Niemand, ich habe nichts ich bin nichts. Ich kann mir keine Zigaretten kaufen. Ich komm nicht vor die Tür und Klamotten kann ich mir auch nicht leisten!“ Das war mir alles eine Spur zu schnell, ich habe nicht richtig verstanden was Sie mir mit dem nichts sagen wollte, ich hakte nach: „ Wieso denn nichts Oma? Du bekommst doch eine gute Rente und die Miete für die Wohnung hier kann doch durch drei Personen nicht viel Kosten.“ meiner Oma kamen die Tränen. „Junge, dein Vater hat mir den Personalausweis weg genommen und auch meine Bankkarte. Ich komme hier aus der Wohnung nicht weg und ich kann mir nicht mal beim Becker einen Kaffee trinken gehen. Ich habe schon gesagt das ich meine Sachen wieder haben möchte aber ich bekomme Sie nicht. Ich weiß nicht mehr weiter.“ und wusch sich die darauf folgenden Tränen fort. Das musste ich erst einmal Sacken lassen und trank den bereits kalten Kaffee. Meine Mutter stammelte nur irgendwelche
Sachen dazwischen aber einen ganzen Satz kam nie heraus. Nur: „ Musst Du helfen. Wieder geben. Verrückt. Wahnsinnig.“ aber nichts was mir weiter helfen konnte. Mein Vater hat sich im Vorfeld schon ins andere Zimmer gesetzt um den Ärger etwas aus dem Weg zu gehen. Ich bin also rüber ins Schlafzimmer der Eltern und habe Ihn zur Rede gestellt: „ Warum hast Du denn Omas Sachen und warum bekommt Sie diese nicht wieder?“ fragte ich. Er Antwortet sehr bedacht: „ Ach die spinnt. Ich hatte mal was von der Bank geholt und seit dem will Sie die einfach nicht wieder haben, aber hier …“ er warf mir die Papiere einfach so zu „ … hast Du Sie, ich brauche die eh nicht mehr.“ Ich gab diese meiner Oma wieder und sie umarmte mich. Ich dachte das jetzt alles Okay ist und besuchte erst einmal alte Bekannte. Ich hatte meine Leute schon ewig nicht mehr gesehen und mich bereits am Abend zuvor angemeldet. Außerdem hatten die schon für etwas THC gesorgt und darauf hatte ich mich gefreut. Erst spät am Abend ging ich wieder in die viel zu kleine Wohnung
zurück. Meine kleine Schwester hatte Ihr Zimmer für mich geräumt und so hatte ich einen kleinen Ort für mich. Als ich die Tür aufschloss merkte ich schon das Knistern. Man konnte die Luft Förmig schneiden. Meine Mutter saß mit meiner Oma und Schwester in deren Zimmer, mit einer selbstsicheren Miene. Ich war überzeugt das Sie sich Sicher gefühlt hatten weil ich da war. Mein Vater saß am Pc im Schlafzimmer und zog sich mit meinen Erscheinen die Jacke an und war weg. Zum Glück hatte ich mir ein Bier von unterwegs mit genommen welches ich mit einer kleinen Tüte zum einschlafen auch genossen hatte. Am nächsten Tag hatte ich mir dann weiter ein Bild
von der Situation machen wollen, doch in zwei Tagen war da nicht viel zu machen. Meine Oma ist mit meiner Schwester und meinem Vater zusammen gezogen damit Sie nicht alleine waren, damit es Günstiger ist. Meine Mutter hatte in Bonn einen Schlaganfall erlitten, sie wollte sich gerade eine neue Existenz aufbauen und mit Ihrem neuen Lebensgefährten durchstarten. Sie kam aus der Uniklinik Bonn direkt in eine Reha und von dort aus wusste Sie nicht wohin. Der Lebensgefährte ist dem Alkohol noch mehr als zuvor verfallen und hatte für meine behinderte Mutter keine Verwendung. Mein Vater nahm Sie auf, wenn auch nicht uneigennützig. Sonntag Abend bin ich die
dreihundert und fünfzig Kilometer zurück, mit gemischten Gefühlen. Die ganze Fahrt über hatte ich einen flauen Magen und fühlte mich etwas hilflos, ich wusste damit nichts an zu fangen. Am nächsten Tag fuhr ich ins Büro. Ich hatte mich von meiner Chefin für einen Monat freistellen lassen um zurück zu fahren und die Dinge zu klären wo die Hilfe benötigt wird. Am Dienstag morgen hat mich dann mein Vater mit meiner Tante abgeholt, den Wagen habe ich bei meiner Freundin gelassen. Sie wusste auch nichts von meiner Abreise aber sie war auch nie sonderlich an meiner Familie interessiert, ich wollte es dennoch regeln. Ich hatte Ihr noch eine sms geschrieben in der stand wie sehr ich sie Liebe und danach habe ich das Handy ausgestellt. Die fahrt über war ich sehr traurig und froh angekommen zu sein, ich habe erst einmal meinen Kopf aus gestellt. Am Tag darauf habe ich Ihr die Situation erklären wollen, doch sie war zu Sauer. Die Woche über bekam ich schon mehr von dem Alltagsgeschehen mit, Briefe und Mahnungen trafen ein. Weiße Briefe gelbe Briefe bunte Briefe, alle samt an eine Person gerichtet. Ich hatte meine Oma darauf angesprochen und Sie erklärte mir dann: „ Junge. Dein Vater hat auf meinen Namen Telefonverträge und auch Bestellungen im Versandhaus getätigt.“ Sie brauchte gar nicht weiter sprechen, jetzt wusste ich warum er die ganze Zeit die Unterlagen meiner Oma hatte. Wir habe zunächst damit begonnen mal die Briefe zu sammeln und vor meinen Vater ab zu fangen, was er sonst jeden Tag gemacht hatte. War Er der Einzige der an den Briefkasten gegangen war. Zum Ende der Woche dann kam ein Schreiben der Krankenversicherung meiner Mutter, mein Vater hatte die Pflegestufe für sie beantragt. Meine Oma sagte dazu: „ Das gleiche hat er bei mir auch Versucht. Ich sollte den Leuten sagen das es draußen schneit obwohl die Sonne scheint und so. Ich könne nicht mehr alleine zur Toilette gehen und so!“ fuhr sie fort. Ich war perplex, mein Vater ist so ein Gauner dachte ich mir. Meine Wut auf Ihn wurde immer größer, von Tag zu Tag. Im gleichen Moment hat sich der Respekt ihm gegenüber Richtung null bewegt, ich war verletzt und traurig einen solchen Vater zu haben. Nur ein Paar Tage später kam ein Brief der Sterbeversicherung meiner Oma. Mein Vater hatte die gekündigt und sich das Geld auszahlen lassen. Ich ging ins Schlafzimmer, wo er saß, und habe zum ersten Mal in meinem Leben meine Hand gegen meinen Vater gerichtet und gesagt.: „ Ich würde
Dir jetzt so gerne eine Klatschen!“ , er sah mich von unten hinauf mit ernster Miene an und sagte leise: „ Dann musst Du es machen!“ . Meine Hand fuhr aus und prellte mit voller Wucht auf den Schreibtisch. Ich drehte mich um und ging. Ich habe mir etwas zu rauchen und ein Paar Bierchen besorgt, langsam wurde mein Geld eng. Zuhause war Eiszeit angebrochen. Meiner Freundin habe ich offenbart das ich nicht wieder zurück kommen würde und auch meiner Chefin sagte ich es mit der Bitte gekündigt zu werden, tat Sie nicht. Ich habe also nach der Kündigung Arbeitslosengeld
beantragt und wurde sechs Wochen gesperrt. Die Fronten waren geklärt, Grüppchen Bildung. Da waren meine Oma, meine Mutter und ich und auf der anderen Seite mein Vater. Meine Schwester war irgendwo in der Mitte aber mehr zu meinem Vater hingezogen, war der doch alleine. Doch da konnte ich jetzt keine Rücksicht drauf nehmen. In ein Paar Tagen würde mein Bruder aus dem Gefängnis kommen und ohne Ahnung wo er hin soll. Ich habe mir wieder ein mal etwas zu rauchen geholt und ein Paar Bierchen. Ich habe das Gespräch mit Oma und meiner Mutter gesucht und wir haben beschlossen das er zu uns kann. Es war keine Selbstverständlichkeit denn in Vergangenheit hatte er unsere Hilfe mit Füßen getreten. Ich wusste nicht ob ich dieser Herausforderung schon
mit einundzwanzig gewachsen war, doch ich wollte es versuchen. Als mein Bruder dann “raus“ war habe ich mich schon sehr gefreut und auch diesen Tag etwas zu rauchen und ein Paar Bierchen organisiert. Ich war immer sehr froh meinen Kopf ausschalten zu können. Das die Wohnung zu fünft schon viel zu klein war war sicher, zu sechst ging es gar nicht. Ich beschloss das sich das ändern muss. Ich nahm meine Mutter, meine Oma und meinen Bruder an die Hand und ging auf Wohnung suche. Vier Zimmer sollte sie haben, bezahlbar sein und sonst hatten wir keine Ansprüche. Schon die Kaution zu stemmen war eine Mammut-Aufgabe,denn ich war noch gesperrt und bereits im dicken Minus, mein Bruder hatte zwar Resozialisierungsgeld bekommen doch er besaß auch nur eine Hose, sonst nichts. Das wiederum hieß dass Oma und Mutter es finanziell dann den ersten Monat bezahlen mussten, was sie auch machten. Wir haben uns viele Wohnungen angeschaut. Manche haben uns nicht gefallen und in manchen Fällen haben wir den Vermieter nicht gefallen. Eine Oma, eine Kranke Frau, jemand der frisch auf freien Fuß ist und noch jemand dabei. Nach langem suchen haben wir endlich einen Vermieter gefunden der uns eine vier Zimmer Wohnung vermietet hat. Die Kaution konnten wir abstottern und so zogen wir am gleichen Tag dort ein. Wie haben die Schränke und das Bett von Oma ins neue Zimmer gebracht und da saßen wir nur, die anderen drei hatten außer ein Paar Decken zum schlafen nichts.


FEEDBACK BITTE

Sonntag, 24. März 2013

Kapitel eins

Wie versprochen habe ich mich am Wochenende hingesetzt und etwas geschrieben...
Das erste Kapitelist ist somit abgeschlossen und mich würde brennend interessieren was Ihr denkt...

Die Aufklärung

Gott sei Dank ist Sandra deutlich jünger als meine Mutter, dachte sich Annika als die beiden die Wohnung Ihrer Tante betraten. Die kurz Fahrt über haben die beiden damit verbracht über die Leute zu lästern die noch unterwegs waren. „ Was ist denn jetzt genau passiert kleine?“ fragte Sandra Ihre Nichte mit erwartungsvoller Miene. „ Stell Dir vor. Mama hat mir gestern erzählt das Hermann gar nicht mein richtiger Vater ist. Kannst du Dir das vorstellen? Sie könnten mir nicht mal genau erzählen wer denn als Vater für mich in Frage kommt. Hat Mutti denn so ausgelassen gelebt damals?“ Annika ließ Ihre Tante gar nicht zu Wort kommen. „ Da hat Sie extra frei gemacht um mit mir darüber zu sprechen. Ich soll mich jetzt hin setzten und in Ruhe zu hören, es wäre wichtig. Dann fing Sie an. Ich weiß nicht ob es Dir schon aufgefallen ist … „ Sie erzählte es mit einer so übertriebenen angewiderten Art, so überheblich „ … aber Papa ist nicht dein richtiger Papa. Er ist zwar von Marie der Vater aber nicht Deiner.In dem Moment fiel mir einfach nur die Kinnlade runter. Ich so, und seid wann wisst Ihr das? Und sie darauf, wir wissen es schon dein Leben lang.Die spinnen doch wohl, denken ich könnte denen in Ruhe dabei zu hören? Aufgeregt habe ich mich … „ Sandra unterbrach Sie. „ Ach Süße, ich war damals ja auch erst zehn und ich hatte keine Ahnung davon. Ich glaube das muss ich jetzt erst mal sacken lassen. Mit Eva habe ich ja auch nicht den besten Kontakt aber das Sie mir so etwas all die Jahre verschweigt? Ich bin so enttäuscht!“ Sie beschließen sich erst mal in Ruhe hin zu legen und Morgen noch mal in Ruhe darüber zu sprechen. Es war Mittlerweile auch dreiundzwanzig Uhr siebenunddreißig und Sandra musste schließlich um vier Uhr raus. Sie liebt Ihren Job in der Bäckerei.
Annika kann einfach nicht einschlafen, Sie ist zu aufgeregt. Da Sie auf der Couch im Wohnzimmer schlafen muss und dort keine Jalousien sind ist es recht hell dort. Sie schaut sich in der Wohnung um. Es ist im Vergleich zu daheim sehr unordentlich, überall liegen ein paar Sachen herum und auch Leergut steht in den Ecken. Neben dem Fernseher steht das einzige Bild im ganzen Zimmer. Es zeigt Sandra mit einer Freundin im Urlaub,zumindest sieht es nicht nach Deutschland aus. Auf dem Sideboard liegt der Schlüssel von Ihr. Die ganzen Schränke sind vom Korpus her aus Buche, nur die Türen sind weiß. Sie dreht sich auf die andere Seite um endlich ein Auge zu zu drücken, doch auch das will irgendwie nicht so richtig gelingen. Sie zählt die vorbei fahrenden Autos bis Sie mit einem lauten Brummen aus dem Schlaf gerissen wird. Es ist vier Uhr. Verdammter Mist dachte Sie sich. Völlig übermüdet stehen beide auf, auch wenn Sandra länger geschlafen hat sah Sie nicht danach aus. Annika versucht zwar Sandra in ein Gespräch zu verwickeln aber das will nicht so
richtig gelingen, Schweigen auf beiden Seiten.

Nun ist Annika alleine und springt erst mal unter die Dusche, das wollte Sie schon gestern machen doch nach dem Chaotischen Start ging es wohl unter. Wenigstens hat Sandra auf der Fahrt noch mit Ihrer Mutter gesprochen, somit ist Sie für den Rest der Woche in Schule abgemeldet und kann sich in Ruhe sammeln und alles verdauen. Sie ahnt ja nicht wie lange so etwas dauern kann und was gerade erst los getreten wurde. Das war nicht mal die Spitze des Eisberges, das wird Sie noch erfahren. Nach dem Duschen guckt Annika ob Ihre Tante auch Klamotten hat die Ihr gefallen, sie durch stöbert den Kleiderschrank, nur die Nachtkonsolen lässt Sie unberührt. Es wurde eine einfache Jeans und Pullover mit Kapuze. Es war mittlerweile neun Uhr achtundvierzig. Beschlossen sich draußen etwas um zu sehen ging Annika vor die Tür, laut war es dort und regnerisch obendrein. Die Kapuze wird über den Kopf bis ins Gesicht gezogen. Links runter gab es nur ein Paar Lebensmittel Geschäfte, doch rechts ging es in die Innenstadt, in die Fußgängerzone. Zumindest stand das auf dem Straßenschild auf der gegenüber liegenden Seite. Es sollte rechts herum gehen. Plötzlich sieht Sie ein kleines Mädchen mit ihrem Vater an sich vorbei laufen und sie wurde mit voller Wucht wieder auf den Boden zurück geholt. Hermann ist nicht Ihr Vater, er ist nicht der Vater und Maria nicht die Schwester. Ihr schossen eintausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Das Wetter spürte Sie schon längst nicht mehr und auch nicht das Ihre Füße Sie an der Stadt vorbei tragen. Annika lief. Nachdem sie die Innenstadt hinter sich gelassen hat kam Sie über zwei drei große Plätze am Bahnhof an, völlig durchnässt. Erst jetzt wurde Ihr klar wo Sie ist, am Bahnhof. Wie gern Sie ein Brötchen gegessen hätte, denn in dem Stress heute Morgen vergaß Annika zu Frühstücken. Sie ging weiter durch die Bahnhofshalle. Augen für das wunderschöne Bauwerk hat Sie nicht und auch keine Augen für Dinge die um sie geschehen. Vorbei am Gleis elf und zwölf lief Annika schon wieder fast aus dem Bahnhof hinaus als sie stolperte und auf dem Boden fiel. Es ging alles so schnell das Sie sich nicht ein mal abfangen konnte. „Ist alles Okay bei Dir und kann ich Dir auf helfen?“ sagte eine sehr warm und liebevolle klingende Stimme zur Annika. Noch bevor Sie sich drehen konnte um zu antworten hatte Sie derjenige schon am Ärmel gefasst und Ihr auf die Beine geholfen. „ Dankeschön!“ sagte Sie und schaut sich im gleichen Atemzug um. Wow, wer bist Du denn? Dachte sich Annika als Sie Ihren Helfer sah. „ Ähh ähh, Danke noch mal.“ stottert Sie hinaus „ Keine Ursache Kleine.“ sagte Er und hat längst bemerkt das es Ihr offensichtlich sehr peinlich war und fuhr fort „ Ich bin Jens, ich hab Dich schon eine Weile beobachtet. Du bist mir direkt ins Auge gefallen als Du in die Halle gekommen bist. Ich habe Dich noch nie hier gesehen.“ sagte er. Annika überlegt einen Moment und antwortet dann: „ Ich bin Annika. Nein, ich schlafe ein Paar Tage bei meiner Tante weil ich nur Stress zu Hause habe. Ist auch egal. Ich würde Dich gern zu einem Kaffee einladen aber ich habe mein Geld vergessen und bin auch schon spät dran. Vielleicht sieht man sich ja noch mal?!?“ Ihr war recht unwohl und wollte nur noch weg. Bevor Jens noch irgend etwas sagen konnte drehte Sie sich um und zog weiter. Jetzt war sie wieder in Innenstadt und schlenderte durch die Straßen, ging durch die Geschäfte um sich die Zeit zu vertreiben. Ihr Pullover war wieder trocken und auch der Hunger kam mit einem riesigen Magenknurren zurück, Sie musste etwas Essen. Es war auch schon verdammt spät geworden, die Zeit flog so an Ihr vorbei und auch Jens war immer wieder mal in Ihrem Kopf. Als Sie bei Ihrer Tante ankam war diese schon längst da, Sabrina hat sich den Nachmittag frei genommen um für Ihre Nicht da zu sein, Essen war auch schon Fertig – es war kalt. „ Wo kommst Du denn jetzt her? Ich habe mir Sorgen gemacht. Immerhin warte ich schon vier Stunden auf Dich und das Essen ist auch schon wieder kalt.“ Sagte Sandra mit einer leicht gereizten Stimme. „ Ich war hier und da. Bin durch die Stadt gegangen und war auch am Bahnhof. Außerdem war da so ein verdammt süßer Junge, der mir nicht mehr aus den Kopf geht. Aber Du bist mir ja auch noch etwas schuldig geblieben Tante Sandra!“ Sie zog die Augenbrauen hoch und signalisiert Ihr das Sie jetzt endlich darüber sprechen will. „ Also Mäuschen, es war folgender Maßen. Alles begann so im Februar, als deine Eltern zusammen in den Ski-Urlaub gefahren sind. Es war …“ Die beiden sprachen noch einige Stunden über den Urlaub, das Sandra auch dort war und alle sehr viel Spaß gehabt müssen. Es waren insgesamt vier Pärchen aber was nun genau war konnte Sie Ihr auch nicht erzählen. Viel Alkohol sei im Spiel gewesen und nach dem Urlaub war Sandra auf jeden Fall wieder Single. So richtig drauf ein gehen wollte sie nicht,stattdessen wollte Sie mehr über den süßen Jungen erfahren. „ Erzähl mal von dem Jungen.“ Strahlte Sandra. „ Es gibt da nicht so viel zu erzählen. Ich war ganz im Gedanken und bin auf den Boden gefallen. Plötzlich fragte eine so tolle Stimme ob ich Hilfe bräuchte. Ich habe mich umgedreht und da stand er. Giftgrüne Augen, Lange Haare und etwa einen Kopf größer als ich. Was ja bei ein Meter zweiundsechzig keine große Kunst ist. Ich bin aber daraufhin auch wieder weiter gegangen.“ Annika strahlt. „ Aber fassen wir noch mal zusammen. Da waren also Fred und Paula, Peter und Brigitte, Du und Frank und Mama und Hermann im Urlaub. Ihr habt es ordentlich krachen lassen. Du bist Mitten in der Nacht wach geworden und Frank war nicht da. Am nächsten Tag waren nicht nur Er sondern auch Peter, Brigitte und Mama abweisend zu Dir sodass Du am gleichen Abend noch Heim gefahren bist, ohne Frank? Sehr sonderbar. Und nach dem Urlaub habt Ihr euch getrennt und mit Mama kam auch kein Guter Kontakt zu Stande? Soll das heißen … ?“ Sandra unterbricht Ihre Nichte und sagt nur schon fast traurig „ So oder so in etwa. Ganz genau weiß ich es nicht mehr und eigentlich wollte ich mich auch nicht mehr daran erinnern. Ich weiß es einfach nicht!“ Sandra spült den letzten Satz mit einem Schluck Wein hinunter. Sie saßen auf der karierten Couch, auf Annikas Nachtlager, und waren recht froh das Sie sich einfach mal so den Frust von der Seele runter reden konnten. Annika nippte an Ihrem Glas Wasser, Sie ist noch sichtlich gefesselt vom Tag. Aufgerieben von der Geschichte Ihrer Tante und Jens natürlich, der immer wieder und wieder vor Ihrem geistigen Auge die gleiche Frage stell: „Ist alles Okay bei Dir und kann ich Dir auf helfen?“ .
Nachdem Sandra Ihr zweites Glas geleert hat sprang Sie auch förmig auf und stiefelte mit einem :„ Schlaf Gut Mäuschen!“in Richtung Bad und Bett, der Wecker klingelt ja bald schon wieder. Da lag Annika wieder auf der karierten Couch, leise den Fernseher laufend, und träumte vor sich hin. Sie hat noch nie so ein kribbeln im Bauch gehabt wie Heute und auch der Stress von zu Hause ist den ganzen Tag nur verschleiert da. Sie ist verliebt.


"Ein kleiner Auszug aus Kapitel zwei! Viel Spass!"

Vertiefung

Donnerstag Morgen, vier Uhr zwei. Annika wird wieder von dem brummen des Weckers Ihrer Tante geweckt. Heute ist es Ihr egal. Sie hat wirklich sehr gut geschlafen. Sofort geht Sie in die Küche und bereitet das Frühstück. Aufgedreht wird auch kurz abgeklärt ob Sandra nun auch was möchte doch dem Gesichtsausdruck zur Folge ist Sie allein. Macht ja nichts, denkt Sie sich und nimmt die Schnitten mit ins Wohnzimmer um sich währenddessen etwas den Videotext an zu schauen. Aus dem Flur erklingt nur ein kurzes Ciao und schon schnappt das Schloss an der Tür. Zuhause essen immer alle zusammen, aber wenn Sie so drüber nachdenkt niemals zum Frühstück. Egal. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer schönen heißen Dusche lässt auch Sie die Tür ins Schloss fallen. Annika geht die Treppe hinunter und sofort nach rechts, nicht Richtung Innenstadt sondern Richtung Bahnhof. Ein Paar €uro hat sie auch in der Tasche, sie will einfach nur mit Jens einen Kaffee trinken gehen.


Und das nächste Kapitel gibt es dann nach dem kommenden WE, also dem Oster WE!
Bis dahin, bleibt Ihr selbst...

Mittwoch, 20. März 2013

EGAL

Ein Auszug und vorab eine kleine Leseprobe für das Werk "EGAL"

Es ist ein sehr schönes freistehendes Einfamilienhaus in einem kleinen Vorort, nicht weit weg von Frankfurt a. Main. Das Grundstück liegt am Ende einer Sackgasse direkt an einem Berg mit einem kleinen Wald davor. Sie wohnen dort schon sechzehn Jahre, also genau so alt wie die ältere der zwei Töchter, sie heißt Annika. Ihre kleine Schwester hört auf dem Namen Marie, sie ist nur ein Jahr Jünger. Sie haben eine sehr enge und auch freie Beziehung zueinander. Geheimnisse gibt es nur zusammen vor den Eltern und auch der Freundeskreis ist der gleiche. Beide besuchen das Gymnasium im Ort und stehen von den Noten her etwas über dem Durchschnitt. Ihre Mutter, Eva, die einundzwanzig Jahren älter als Annika ist. Sie ist schon länger aus der Schule und legt besonderen Wert auf eine gute Bildung.Sie muss nämlich Abends immer das Büro des dort ansässigen Anwaltes Womeier putzen. Hermann, der Vater, ist froh mit seinen siebenundvierzig Jahren noch bei der RAG arbeiten zu können. Noch zwei Jahre und er geht in den Vorruhestand, und kurz darauf wird die RAG auch schließen. Das Haus ist mittlerweile bezahlt. Es bietet ausreichend Platz für die Eltern, deren zwei Kinder und dem Hund. Alles Könnte so ruhig weiter laufen wie bisher, doch dann kam Frank.

Annika hat die Tür zu Ihren eigenen sechzehn Quadratmeter zu geschlagen so dass sogar der Schlüssel aus dem Schloss fiel, Sie war richtig sauer. In Ihrem Zimmer fühlte sich Annika immer noch am besten, in Ihrer Umgebung. Die Wände waren völlig, mit Postern eines Vampir Filmes, zu plakatiert. Links stand Ihr, Ihrer Meinung nach, viel zu kleines Bett und auf der Rechten Seite Ihr Kleiderschrank mit dem Schreibtisch. Geradeaus war Ihr Fenster, dort setzte Sie sich hin wenn Sie etwas träumen wollte. Die Äste der Alten Birke wehen vor Ihrem Fester auf und ab. Es ist Anfang Herbst, und die Triebe haben Ihr Kleid längst fallen gelassen. Sie schiebt die Gardine etwas bei Seite um eine besser Sicht Richtung Wald zu haben. In den Wald schaut Sie schon seit dem Sie denken kann sehr gerne, vor allem morgens wenn die Rehe im hinauf steigenden Nebel stehen und sich der Morgentau auf den Gräsern gelegt hat. Doch Heute war mal wieder so ein Tag, an dem Sie am liebsten Ihre sieben Sachen packen würde und nur noch auf und davon. Eva, die Mama von Annika, muss wie jeden Abend arbeiten und so ist Sie mit Ihrem Papa Hermann und Schwester Maria allein zu Hause.Seit gestern hasst Sie die Beiden. Gestern hatte sich Ihre Mutter extra frei genommen damit Sie in Ruhe mit Annika sprechen konnte. Sie hat Ihr gesagt das Hermann gar nicht Ihr richtiger Vater sei, nur Ihr Stiefvater. Für Annika ist eine Welt zusammen gebrochen, wurde Sie die ganzen sechzehn Jahre lang belogen? Das es nicht der beste Draht war der die Beiden verband ist Ihr schon vor Jahren aufgefallen. Auch Ihre Schwester, Maria, ist nicht Ihre Richtige Schwester, doch das störte Sie jetzt nicht so sehr. Sie würde gerne mit jemanden darüber reden, doch alle Ihrer Freundinnen sind auch gute Freundinnen von Maria. Nur Ihren einzigen verbündeten, Bronko, kann Sie alles erzählen. Bronko hat immer ein offenes Ohr für Annika, vor allem wenn er hier und da ein kleines Leckerchen bekommen kann. Das einzige was Annika nicht mag ist der Name, doch den hatte er bereits im Tierheim. Bronko ist ein schwarzer Labrador.
Ihre Schwester und Hermann haben Annika Heute richtig spüren lassen das Sie nicht zu den Beiden gehört, und das machte Sie so richtig Sauer.

Nicht genug das Ihr Hormon - Haushalt während der Pubertät explodiert, jetzt muss Sie sich noch mit der Tatsache auseinander setzten nicht zu wissen wo Sie hin gehört. Sie beschließt das Sie ein paar Tage zu Ihrer Tante fährt, sie wohnt in Frankfurt und nach dem Theater würde Ihre Mutter sie sicherlich verstehen,denkt Sie. Sie packt einige frische Sachen in einem Rucksack, aus dem Bad noch Ihr Parfum und Ihre Zahnbürste. Sie schlich sich die Treppe hinunter vorbei an dem Wohnzimmer und leise aus der Tür raus. So machten es die Schwestern eigentlich zusammen wenn sie am Wochenende zusammen auf eine Feier gegangen sind. Annika hat Sandra, Ihre Tanten, schon aus Ihrem Zimmer angerufen und mit laufenden Motor stand sie auch am Anfang der Straße. Sie scheißt die Tasche auf die Rückbank und steigt vorne ein. Hallo Tante Sandra …



Und folgend noch ein kleiner Auszug aus dem ersten Kapitel!!



Die Aufklärung

Gott sei Dank war Sandra deutlich jünger als meine Mutter, dachte sich Annika als die beiden die Wohnung Ihrer Tante betraten. Die kurz Fahrt über haben die beiden damit verbracht über die Leute zu lästern die noch unterwegs waren. „ Was ist denn jetzt genau passiert kleine?“ fragte Sandra Ihre Nichte mit erwartungsvoller Miene. „ Stell Dir vor. Mama hat mir gestern erzählt das Hermann gar nicht mein richtiger Vater ist. Kannst du Dir das vorstellen? Sie könnten mir nicht mal genau erzählen wer denn als Vater für mich in Frage kommt. Hat Mutti denn so ausgelassen gelebt damals?“ Annika ließ Ihre Tante gar nicht zu Wort kommen. „ Da hat Sie extra frei gemacht um mit mir darüber zu sprechen. Ich soll mich jetzt hin setzten und in Ruhe zu hören, es wäre wichtig. Dann fing Sie an. Ich weiß nicht ob es Dir schon aufgefallen ist … „ Sie erzählte es mit einer so übertriebenen angewiederten Art, so überheblich „ … aber Papa ist nicht dein richtiger Papa. Er ist zwar von Marie der Vater aber nicht Deiner.In dem Moment fiel mir einfach nur die Kinnlake runter. Ich so, und seid wann wisst Ihr das? Und sie darauf, wir wissen es schon dein Leben lang.Die spinnen doch whl, denken ich könnte denen in Ruhe dabei zu hören? Aufgeregt habe ich mich … „ Sandra unterbrach Sie. „ Ach Süße, ich war damals ja auch erst zehn und ich hatte keine Ahnung davon. Ich glaube das muss ich jetzt erst mal sacken lassen. Mit Eva habe ich ja auch nicht den besten Kontakt aber das Sie mir so etwas all die Jahre verschweigt? Ich bin so enttäuscht!“ Sie beschließen sich erst mal in Ruhe hin zu legen und Morgen noch mal in Ruhe darüber zu sprechen. Es war Mittlerweile auch dreiundzwanzig Uhr siebenunddreißig und Sandra musste schließlich um vier Uhr raus. Sie liebte Ihren Job in der Bäckerei.




Nach dem Wochenende Gibt es davon mehr, ich hoffe es hat euch gefallen.

Sonntag, 17. März 2013

Momentaufnahme / Unheimliches Licht

Vierundzwanzigster Juni neunzehnhuntertdreiundneunzig. Ich wuchs in einem kleinen Stadtteil von Recklinghausen auf, in Süd. Wir wohnten in einer Doppelhaushälfte,die als Reihenhaus aus vier Doppelhaushälften bestand. Es wirkte wie ein Atrium, denn links und recht standen jeweils vier Doppelhaushälften als Block. In der Mitte ein kleiner gemütlicher Hof mit etwas platz zum spielen, einen Sandkasten mit einer Rutsche und Bänken, Schaukelpferdchen und Kletterstangen. Es waren also sechzehn Familien die sich diesen Hof teilten und die hatten natürlich auch Kinder. In meiner Altersklasse waren es genau ein Mädchen und sieben Jungs. Daniela, braune Haare und recht dünn. Sie war unser Hof Mäuschen,sie war die einzige. Frank, eher stabil gebaut mit schwarzen Haaren. Er war immer sehr ehrlich und offen. Mario, ein aufgeweckter eher schmaler Junge mit braunen kurzen Haaren. Fabian, ein blonder kleiner dünner Kerl. Wir hatten uns stets amüsiert wenn er schnell gelaufen war, dann wackelte er immer mit dem Kopf hin und her. Lars, war Lars. Er gehörte nun mal irgendwie dazu und lange Zeit war es einer der besten Freunde von Mario. Benny, sehr Fantasievoll beim Fußball spielen. Er hatte auch braune kurze Haare als Pott-Schnitt. Stefan war sehr normal, recht groß gewachsen und mit Straßenköter blonden Haaren.Ich wurde von den meisten Chrisi genannt und war recht klein, hatte hell-braune kurze Haare. Dann war da noch ein kleinerer Hof nebenan aber in unserem alter waren dort nur zwei, Katrin unsere Fußball-Queen und Marius - den wir aber vorzugsweise Harry nannten. Zwischen den beiden Höfen war eine recht ordentliche Wiese. Sie diente uns als Bolzplatz, als Schlachtfeld mit dem Pfeil und Bogen und natürlich auch zum Zelten. Das machten wir im Sommer Regelmäßig und alle besaßen ein kleines Zelt und alles was man zum schlafen darin brauchte. Es war also der vierundzwanzigste Juni neunzehnhundertdreiundneunzig als wir eines schönen Morgens beschlossen unser Lager für die kommende Nacht zu richten. Sobald alles stand gingen wir, wie gewöhnlich, erst mal eine Runde Kicken. Ein Namenhafter Verein hatte in unserer Nachbarschaft seinen Platz. Die meisten von uns spielten auch dort, nur Lars sein Vater war der Verein nicht gut genug, Stefan hatte mit Pölen gar nichts am Hut und ob Mario schon gespielt hatte weiß ich nicht mehr. Jedenfalls waren wir an diesem Tag wieder viele Stunden auf dem Platz ehe wir nach Hause kamen, um uns Zelt fertig zu machen. Kurz rein um Zähne zu putzen und etwas Verpflegung für dir Nacht geholt und schon trafen wir uns wieder draußen. Wir mussten noch eine ganze Zeit lang still bleiben bevor wir die Zelte wieder öffneten. Wir wollten in den umliegenden Schrebergarten gehen um uns noch etwas Gesundes zu holen. Ein Paar Äpfel und natürlich Kirschen haben wir hier und da geklaut, mal eine Kohlrabi oder Pflaumen. Es war immer was zu holen.

Wir saßen also mit unserem Diebesgut und dreckigen Fingern auf dem Zaun der Nachbarn. Erst Lars, dann Stefan, Frank, Mario, Benny und ich. Es war ein Bilderbuch Frühsommer Abend, angenehm warm und dämmern wollte es auch nicht. Wir quatschten über dies und jenes und haben uns gefreut mal wieder nicht erwischt worden zu sein. Plötzlich bildete sich ein Licht vom Himmel auf unser Haus. Oder war es Doch anders herum? Es war gebündeltes Licht in allen Farben hintereinander weg, aber immer als gebündeltes Licht. Es war wie ein Laser-Strahl und ich war wie gefesselt und guckte immer zu auf das Licht. Es dauerte bestimmt nicht besonders lang aber für mich hat es sich angefühlt als wäre es eine Ewigkeit. Unheimlich dachte ich.

Nach diesem Abend habe ich nie wieder solch ein LICHT gesehen.

Momentaufnahme

Die Momentaufnahme

Das Licht drängte sich durch die kleinen Fenster der Pedog-Boxen und brachten der dahinterliegenden Halle nur wenig Wärme. Der Betonboden auf dem sie steht wirkt trotz dem daneben liegendem Stroh sehr hart und kalt. Zwischen den Boxen und der Halle war ein kleiner Gang, indem man sich um die Pflege der Tiere kümmern konnte. Es ist kein Fohlen mehr, soviel steht fest. Die rote Färbung mit den weißen Absätzen lässt darauf schließen das es sich um ein Fuchs handeln muss. Sie hatte Ihr Pferd bereits raus, in den Gang, gestellt und an dem, extra dafür vorhandenen, Haken an der Wand befestigt. Sie trägt schwarze einfache Reitstiefel und die dazu passend gehörige Reithose. Ihre Jacke ist schwarz und aus Synthetik. Das Mandelfarbende Haar, welches leicht geschwungen und etwas länger als Schulterlang ist, trägt sie heute offen. Ein Bein des Pferdes hat sie auf ihrem Oberschenkel aufgelegt, sie schaut abwärts da sie dem Pferd gerade die Hufen aus kratzt. Ihre tiefbraunen Augen kann man sehr gut hinter der davor liegenden Brille erkennen, sie schimmern in der Sonne und auch direkt daneben kann man sehr gut Ihre Lachfalten sehen. Die Sonne scheint Ihr vom Kinn bis leicht über die Nase. Wenn man genau hinsieht kann man erkennen das sie dort, wo die Sonnenstrahlen enden, einst ein Piercing gehabt haben musste. Dezente Unebenheiten der Haut sind zu erkennen wenn man genau hin sieht. Sie verschwinden jedoch mit der Wärme die sie aus strahlt. Es ist ein Blick der Glückseligkeit, der Zufriedenheit und Harmonie. Der Mundwinkel ist schon die ganze Zeit nach oben geschwungen doch auch wenn das nicht wäre würden Ihre Augen verraten das Sie glücklich ist. Auch das Pferd scheint es zu genießen und zusammen ist es wie eine Einheit die ich aus geringem Abstand betrachte.

Kann man, wenn man es sich vorstellen würde ein Bild ( Bildlich vor Augen ) von Ihr machen?