Beschreiben sie einen Ort...
Es war Bitterkalt. Draußen roch es nach Zucker und
Zimt. Die Fenster waren alle noch von den Feiertagen geschmückt doch
die Besinnlichkeit wurde von der Geschäftigkeit wieder vereinnahmt.
Die Räume in denen ich sitze sind erst halb fertig, oder auch halb
zerstört. Wie genau die richtige Definition sein sollte habe ich
leider aus den Augen verloren. Ich meine mich daran erinnern zu
können das einst sehr viel Leben in den Räumen stattfand. Ich
blicke in die Leere, über den Schreibtisch hinweg in den nächsten
Raum. Ein Paar Kartons standen an einer Wand gestapelt, ich habe den
Geruch von Katzenurin in der Nase. Ich sollte es ändern aber ich
schaffe es einfach nicht mich zu bewegen. Und auch mich konnte ich
riechen, überhaupt hat hier alles einen ekelhaften Geruch. Das
Telefon hatte ich schon vor einigen Tagen aus der Wand gerissen, sie
hatten es gesperrt. Mir wird langsam kalt hier. Der Tag hatte die
Nacht fort geschoben, es war als würden sie kämpfen denn nach einer
kurzen Zeit des triumphes hatte die Nacht sich Ihren Platz zurück
geholt. Ich ging zum Kühlschrank und nahm das letzte Paket Wurst
heraus und schnitt es klein, meine Katzen hatten Hunger und das nicht
erst seit ein paar Minuten. Ich nahm die letzten Paar leeren Flaschen
und lief zum Kiosk, ich brauchte Geld zum telefonieren. Nach drei
vier Telefonaten wurde mir klar das ich nicht so bald auf Änderung
hoffen konnte. Ich lief wieder zu den mitlerweilen sehr kalten Räumen
zurück, setzte mich wieder an den selben Ort und zündete meine
letzte Zigarette. Tränen liefen mir über die Wangen. Ich zog ein
kurzes Resümee der vorhin geführten Telefonate und zu der
Gesamtsituation. - Ich sitze in einer fremden Stadt. Ich habe weder
Geld auf dem Konto noch sonst irgendwo. Meine Mutter hat auf die
Frage ob sie mir Geld überweisen könne geantwortet das Sie sich ein
neues Auto mit Ihrem neuen Freund kaufen wolle und nichts überweisen
kann. Mein Vater hat mir geantwortet das ich da jetzt selber durch
muss, auch er könne mir nichts geben oder bringen. Auch die Tatsache
das er fünfzig Kilometer von mir entfernt war und mich nicht mal zu
sich holen wollte beschleunigte den Ausfluss meiner Augen. Mein Auto
stand zwar vor der Tür, war aber komplett leer gefahren. Die Räume
in denen ich saß wurden leerer. Ich sah wieder über den
Schreibtisch hinweg in das andere Zimmer. Es zog sich in die Länge
und es bot sich ein Bild vor meinen Augen als würden sämtliche
Physikalischen Grundgesetze außer Kraft treten, der Raum entwickelte
sich zu einem Tunnel und wurde länger und länger. Ich saß in einer
von mir angemieteten Wohnung und habe mich durch eine Berufliche
Fehlentscheidung selber ins Aus manövriert, schien es. Der Druck und
die Stimmen in meinem Kopf wurden so unerträglich laut : „ Du hast
versagt! Keiner ist für Dich da! Guck was DU angerichtet hast!“
Nach Stunden der Wut und der darauf folgenden Resignation ging ich in
die Küche. Es verlief sich wie in Trance, ich breitetet die vier
sehr scharfen Gegenstände vor mir aus, fest entschlossen sie auch zu
benutzen. Ich nahm den ersten zur Hand und führte Ihn in Richtung
Arm. Als ich Ihn ansetzte sah ich wie meine Haut nach unten gedrückt
wurde, sich der Gegenstand nur mit etwas mehr Kraft einen kleinen Weg
unter die ersten Hautschichten bohren konnte. Es tat zwar nicht
unerträglich schwer weh aber unangenehm war es dennoch, ich schob
den Gedanken bei Seite. Ich fiel in ein nicht enden wollenden Loch,
ich fühlte mich an diesem Ort so grenzenlos einsam und allein.
Hier wird nicht nur ein Ort beschrieben indem man sich sozusagen als unsichtbarer Zuschauer hineinversetzen kann,für mich zielt der Schwerpunkt dieser Geschichte auf den dunklen Seelenzustand des Schreibers an diesem Ort!Sehr gut beschrieben!
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